Aufstrebendes Viertel im Westen der Stadt: Das ist die Schwanthalerhöhe

Schwanthalerhöhe: Alle Infos zum Münchner Stadtteil

Die Schwanthalerhöhe gehört zu den dichtest besiedelten Stadtteilen Münchens. Der weithin Westend genannte Bezirk hat sich trotz der Veränderungen der letzten Jahre einen ganz eigenen Charakter erhalten können. Mit der Statue Bavaria, dem ehemaligen Messegelände und schönen Parks hat das Viertel einiges zu bieten.

Schneckenplatz im Westend
Michael Hofmann
Beliebtes Wahrzeichen auf der Schwanthalerhöhe: Die Sweet Brown Snail

Bavaria & Ruhmeshalle: Der perfekte Blick über München

Der für das Viertel namensgebende Bildhauer Ludwig Schwanthaler schuf die Monumentalstatue Bavaria, gekleidet in einem Bärenfell, in der Hand einen Eichenkranz, bewaffnet mit einem Schwert und neben ihr der Löwe - das bayerische Wappentier. Die 18 Meter hohe Statue, die genau an der Grenze zum Stadtteil Ludwigsvorstadt über der Theresienwiese thront, ist aus 1560 Zentnern Erz gegossen, das aus untergegangenen Seeschlacht-Kanonen stammt. Die Bavaria kann von innen erklettert werden und bietet einen herrlichen Blick über die Stadt. Die Ruhmeshalle im Rücken der Bavaria, eine dreiflügelige dorische Säulenhalle aus Marmor, wurde 1843 bis 1853 von Leo von Klenze errichtet. In ihr sind die Büsten vorbildhafter Bayern ausgestellt.

Bavaria an der Theresienwiese im Sommer
Katy Spichal

Leben in der Schwanthalerhöhe: Ein Stadtteil im Wandel

An der Schwanthalerhöhe stehen die Zeichen auf Wandel: Bestimmten lange Zeit umfangreiche Genossenschaftssiedlungen aus der Zeit um 1900 das Stadtteilbild im Westend, prägen zunehmend moderne Wohnquartiere und Grünanlagen, vor allem am ehemaligen Messegelände, das Aussehen des Viertels.

Auch die Wirtschaftsstruktur hat sich in den vergangenen 30 Jahren verändert - und damit das Erscheinungsbild des Stadtteils, der einen ganz eigenen, urban-lässigen Flair hat: Zwar szenig, aber immer noch weit genug entfernt vom Trubel der Innenstadt.

Sehenswürdigkeiten: Brauerei, Hackerbrücke & Bavariapark

Quartiersplatz an der Theresienhöhe
Baureferat

Markante Orte sind der Backstein-Bau der ältesten Brauerei Münchens, dem Augustiner-Bräu, das ehemalige Hauptzollamt mit seiner imposanten Glaskuppel, die Hackerbrücke mit ihrer einmaligen Aussicht über die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs, sowie die monumentale, gewölbte Glasfassade des Geschäftshauses an der nördlichen Theresienhöhe und das dahinter angrenzende „Betongebirge“ - wie die Biermösl Blosn es nennen - aus gestapelten Wohnblocks.

Der Bavariapark sowie eine ganze Reihe kleinerer Plätze sorgen für etwas Grün in dem ansonsten dicht bebauten Viertel. Im Jahr 2006 gewann der neu gestaltete Georg-Freundorfer-Platz den Preis der Stiftung Lebendige Stadt für den besten Spiel- und Freizeitplatz Deutschlands. Auch der Quartiersplatz, der 2010 auf dem ehemaligen Messegelände eröffnet wurde, bietet vor allem Familien mit Kindern einen Rückzugsort: Spielplätze mit Wasser, Trampolins und Rutschen, sowie Hängematten, Pendelsitze und Grünflächen laden zum Austoben und Entspannen ein.

Früheres Messegelände - Wohnen und Kultur in Einem

Das alte Messezentrum ist 1998 durch den Umzug der Messe München nach Riem frei geworden. Auf dem ehemaligen Messegelände an der Theresienwiese wurden daraufhin 1800 Wohnungen und Flächen für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen errichtet. Knapp ein Drittel des 47 Hektar großen Gebiets wurde als Grün- und Freifläche ausgewiesen.

In drei denkmalgeschützten Jugendstilhallen der alten Messe wurde im Mai 2003 das Verkehrszentrum eröffnet. In der Außenstelle des Deutschen Museums ist eine Ausstellung zum Thema Stadtverkehr, Reisen und Technik untergebracht. Gleich gegenüber, in der Alten Kongresshalle, finden regelmäßig Events und Konzerte statt.

Historisches: Ehemaliges Handwerk- und Arbeiterviertel

Ruhmeshalle mit Bavaria
muenchen.de/Michael Hofmann

Die Schwanthalerhöhe ist nach dem Schöpfer der Bavaria, dem Bildhauer Ludwig von Schwanthaler (1802-1848), benannt. Die Schwanthalerhöhe bzw. das Westend entwickelte sich mit Beginn der Industrialisierung, in deren Folge gründerzeitliche Arbeiterquartiere in hochverdichteter Blockbebauung entstanden sind. Um 1850 siedelten sich nach und nach Fabriken und Brauereien an. Die Schwanthalerhöhe wurde ein klassisches Handwerker- und Arbeiterviertel. Mit der Bahnlinie Augsburg-München setzte sich diese Entwicklung rasant fort. Lagerhäuser, Holz-, Kohlehandlungen und die Gummifabrik Metzeler, lange Zeit größter Arbeitgeber im Westend, entstanden hinter der Theresienhöhe. Noch heute stammt fast die Hälfte des Wohnungsbestandes aus der Zeit vor 1919.

Vor allem im östlichen Bezirksteil lösten schlechte Bausubstanz und unzureichende Wohnungsstandards zu Beginn der 1970er Jahre ähnlich wie in Haidhausen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen aus, in deren Folge sich auch die Wirtschaftsstruktur im Viertel verändert hat. Auf dem früheren Fabrikareal der Metzeler Gummiwerke an der Trappentreustraße entstanden in den 1980er Jahren der Gewerbehof Westend mit rund 85 Handwerksbetrieben und das Münchner Technologiezentrum mit mehr als 20 Betrieben des High-Tech-Bereichs. Mittlerweile entfallen nahezu zwei Drittel der Arbeitsplätze auf den Dienstleistungsbereich, den Handel, sowie die öffentliche Verwaltung.

Lage und Abgrenzung: Schwanthalerhöhe - Westlich der Innenstadt

Lage Schwanthalerhöhe
muenchen.de

Die Schwanthalerhöhe bildet den westlichen Randbereich der Innenstadt. Der Stadtteil erstreckt sich im Osten bis zum Rand der Theresienwiese und wird im Norden, Westen und Süden von Bahnlinien begrenzt. Die U4 und U5 durchqueren den Stadtteil mittig, im Norden ist das Viertel an die Stammstrecke der S-Bahn sowie an die Trambahn angebunden.

Die Schwanthalerhöhe in Zahlen: Stadtbezirk 8

Die Schwanthalerhöhe ist Münchens Stadtbezirk 8.

  • Einwohner des Stadtbezirks: 29.743
  • Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar: 144
  • Fläche in Hektar: 207,02
    (Zahlen: Statistisches Amt 2019)