10 besondere Denkmäler und Skulpturen in München

Münchner Skulpturen mit besonderer Geschichte
Wo reitet in München ein einsamer Cowboy durch den Park? Wo sagen sich Goethe und Schiller hallo? Es gibt unzählige Denkmäler und Skulpturen mit besonderen Geschichten in München - wir stellen 10 davon vor...
Fürst Bismarck: Der versteckte Riese

Trotz seiner Größe wird das Denkmal für Fürst Otto von Bismarck an der Boschbrücke leicht übersehen. Seine Lage ist eher wenig prominent - doch seine Geschichte bewegt. 1931 wurde das Abbild des deutschen Reichskanzlers auf der Museumsinsel enthüllt - und war schon damals umstritten. Denn viele waren der Ansicht, dass das damals brandneue Deutsche Museum unpolitisch bleiben müsse. Nach anhaltenden Protesten wurde Bismarck schließlich 1934 auf die andere Isarseite gebracht. Hier wacht der Fürst noch immer.
Schiller: Fast in Blickkontakt mit Freund Goethe

Zwei Überväter der deutschsprachigen Literatur müssen natürlich auch in München standesgemäß vertreten sein. Friedrich von Schiller thront seit 1959 am Nordostende des Maximiliansplatzes - das Standbild wurde ursprünglich 1863 von Friedrich von Miller gegossen. Nur wenige Meter entfernt, fast in Sichtweite, steht der mit ihm befreundete Johann Wolfgang von Goethe in der Grünanlage an der Ottostraße. Ursprünglich konnte der große Dichter seinen Blick über den Lenbachplatz schweifen lassen. Das ursprüngliche Bronzedenkmal aus dem 19. Jahrhundert wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, die Neufassung entstand 1961.

Ein echter Blickfang im Petuelpark ist das Reiterstandbild "Go". Das von Pia Stadtbäumer gestaltete Kunstwerk stellt einen Cowboy auf einem Esel dar, der sich langsam um die eigene Achse dreht. Bepackt ist das Tier mit den Statussymbolen unserer Zeit, also jeder Menge Einkaufstüten. Gelegentlich setzt der Esel zu einem lauten Schrei an - das gefällt vor allem den kleinen Parkbesuchern.
Helmut Fischer: Der Cafébesucher aus Leidenschaft

Ob es stürmt oder schneit - Helmut Fischer sitzt immer vor dem Café Münchner Freiheit. Als "ewiger Stenz" Monaco Franze begeistert er auch über 20 Jahre nach seinem Tod noch immer neue Generationen von Zuschauern. Zu Lebzeiten liebte Fischer den Platz vor dem Schwabinger Café. Es ist also kein Zufall, dass ihm dort ein Denkmal errichtet wurde. In typisch charmanter Pose sitzt der Lebemann aus Bronze an einem Tisch und beobachtet das bunte Treiben rund um die Münchner Freiheit. So mancher Schwabinger setzt sich gerne zu ihm dazu und plaudert über die gute alte Zeit...

Bereits seit 1862 steht das prachtvolle Denkmal für den bedeutenden Barock-Komponisten Orlando di Lasso auf dem Promenadeplatz. Doch erst nach 2009 steigerte sich seine Bekanntheit über die Münchner Stadtgrenzen hinaus. Denn nach Michael Jacksons tragischem Tod verwandelten die Fans des Pop-Idols eben jenes Denkmal in eine Art "Schrein". Bilder von Michael Jackson, Fanbotschaften und Kerzen zieren seitdem den Sockel. Der Grund: Gegenüber des Denkmals, im Hotel Bayerischer Hof, stieg der Superstar bei seinen München-Besuchen oft ab. Dass Orlando di Lasso seitdem auch einer ganz neuen Hörerschicht ein Begriff ist, verdankt er also einem geografischen Zufall...
Der "Harmlos": Wenn die Inschrift zum Namen wird

Er sieht tatsächlich ganz harmlos aus, der griechische Jüngling Antinoos. Dass der Volksmund ihn "Harmlos" nennt, hat aber trotzdem nichts mit seinem Aussehen zu tun - sondern mit der Inschrift auf der 1803 von Franz Jakob Schwanthaler geschaffenen Skulptur am Prinz-Carl-Palais. Dort heißt es nämlich: "Harmlos wandelt hier / dann kehret neu gestärkt zu jeder Pflicht zurück". Das kann man natürlich auch spaßig missverstehen, und da ließen sich die Münchner nicht zweimal bitten. So erhielt die Statue flugs den Spitznamen "Harmlos".

Eines der ungewöhnlichsten Münchner Denkmäler und dabei noch gar nicht so alt: Erst seit 2007 steht das grinsende Abbild des chinesischen Denkers und Philosophen im verwunschenen Dichtergarten. Es ist ein Geschenk der Volksregierung Shandong / China, um 20 Jahre Partnerschaft mit dem Freistaat Bayern zu zelebrieren. Von Konfuzius stammen bekanntlich unzählige chinesische Weisheiten. So mancher Spaziergänger im Dichtergarten wird hoffen, dass etwas von der Weitsicht auf ihn abfärbt.
Sigi Sommer: Der ewige Spaziergänger

So mancher unachtsame Fußgänger ist schon mit ihm kollidiert. Doch selbst das kann Sigi Sommer das Lächeln nicht aus dem Gesicht treiben. Das Denkmal in der Rosenstraße erinnert seit 1998 an den zwei Jahre zuvor verstorbenen Schriftsteller und Kolumnisten. Als "Blasius, der Spaziergänger" kommentierte Sommer in der Abendzeitung über Jahrzehnte hinweg das Stadtgeschehen. Passenderweise stellt ihn die Bronzestatue von Max Wagner also auch spazierend dar, mit einer Zeitung unter dem Arm. Eine schöne Würdigung eines echten Münchner Originals.
Heinrich Heine: Der Dichter in der Grotte

Ob Heinrich Heine das Vogelgezwitscher im kleinen Dichtergarten überhaupt hört? Der Dichter kauert etwas versteckt in einer Grotte, sein Antlitz ist durch die Gitterstäbe kaum zu erkennen. Oder sitzt dort gar nicht Heine selbst, sondern eine Frauenfigur? Die undurchsichtige Bronzeplastik von Toni Stadler spielt möglicherweise auf Heines unglücklichen München-Aufenthalt 1827/28 an. Vergeblich bewarb er sich damals auf eine Professur an der Universität und verließ München wieder, nachdem sich diese Möglichkeit zerschlug. An diesem Ort der Stille dürfte sich der Dichter jedenfalls wohl gefühlt haben.

Die Isarflößer spielten in der Geschichte Münchens eine bedeutende Rolle. Kein Wunder also, dass ein beeindruckendes Denkmal in Thalkirchen an die mutigen Flussfahrer erinnert. Es steht an prominenter Stelle an der Gabelung von Floßkanal und Isar-Werkkanal. Ein aufrechter Mann, der sehnsüchtig in die Ferne blickt, wo der Fluss rauscht.