Väterchen Timofejs Kirche durch Brand zerstört

Ost-West-Friedenskirche in München abgebrannt

Die Ost-West-Friedenskirche von Väterchen Timofej im Münchner Olympiapark ist in der Nacht auf Sonntag, 11.6.2023, komplett abgebrannt. Verletzt wurde niemand. Das Garten-Gelände mit der Ruine ist mittlerweile wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Ost-West-Friedenskirche im Olympiapark
Mónica Garduño

Feuer in der Ost-West-Friedenskirche: Brandursache wohl technischer Defekt

Ruine der Ost-West-Friedenskirche
Michael Hofmann
Die Ruine der Ost-West-Friedenskirche

Sie galt als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Münchens: Die Ost-West-Friedenskirche in der Nähe des Sommertollwood-Geländes wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 11.6.2023, durch ein Feuer komplett zerstört. Gegen 1.10 Uhr erreichten mehrere Anrufe die Feuerwehrleitstelle, dass Flammen im Olympiapark zu sehen sind. Als die Feuerwehr eintraf, stand die Kirche von Väterchen Timofej komplett in Flammen. Die Feuerwehr brachte den Brand nach 20 Minuten unter Kontrolle, doch zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude bereits niedergebrannt.

Als Brandursache wird laut Polizei von einem technischen Defekt in der verbauten Elektronik im Inneren des Kirchenhauses ausgegangen. Hinweise auf Brandstiftung gibt es nicht. Die weiteren Gebäude des Ensembles (Museum, Wohnhaus und Kapelle) wurden nicht beschädigt.
 

Berufsfeuerwehr München
Feuerwehr bei den Löscharbeiten

Russischer Eremit errichtete Kirche aus Kriegsschutt

Timofej Wassiljewitsch Prochorow, von den Münchnern Väterchen Timofej genannt, war ein Eremit aus Russland. Nach seiner ersten Marienvision wanderte er durch die Lande, lernte in Wien seine Frau Natascha kennen und gelangte schließlich nach München.

Dort ließ sich das Paar am Oberwiesenfeld nieder und errichtete neben seiner Hütte eine Kapelle, die später zu einer Kirche ausgebaut wurde. Als Baumaterial nutzten sie herumliegenden Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg und allerlei Unrat. So war beispielsweise die Decke des Gebäudes mit glitzerndem Schokoladenpapier versilbert.

Die Ost-West-Friedenskirche versteckt sich im Olympiapark
Katy Spichal

Beim Bau des Olympiaparks blieb die Kirche erhalten

Als für die Olympische Spiele 1972 in München die Bauarbeiten am Oberwiesenfeld begannen, wurde das Olympiagelände extra weiter nördlich gelegt als geplant, um die kleine Kirche zu erhalten.

Sie wurde anschließend Ost-West-Friedenskirche genannt, denn die Kirche von Timofej und seiner Frau Natascha ist weder katholisch, noch orthodox, sondern galt als Symbol, um den Osten und den Westen und alle Christen zu versöhnen. Eine zweite Kapelle war dem Erzengel Michael gewidmet.

Väterchen Timofej starb 2004 mit rund 110 Jahren (sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt) als bis dahin ältester Münchner. Sein Grab befindet sich auf dem Westfriedhof.

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Auf einen Blick

Ost-West-Friedenskirche

Spiridon-Louis Ring 100
80809 München

Tel: +49 177 8766701