Fotoausstellung von Christian Springer und Albert Kapfhammer

Eine bomben Aussicht

Noch bis 16. April 2024 ist im Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor die Fotoausstellung „Eine bomben Aussicht“ von Christian Springer und Albert Kapfhammer zu sehen.

Datum und Veranstaltungsort

Valentin Karlstadt Musäum

Albert Kapfhammer

Darum geht es in der Sonderausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum

Einunddreißig großformatige Schwarz-Weiß-Fotos. Ein Mann trägt eine schwarze Aktentasche auf dem Kopf. Er sitzt am Fluss, kauft ein, überquert die Straße, liest - alltägliches Leben. Eine Aktentasche auf dem Kopf zu tragen, schränkt die Sinne ein. Er kann nicht wissen, was um ihn herum passiert, er sieht, riecht und hört nichts.

Der Kabarettist Christian Springer, der unter der Aktentasche steckt, streift durch Alltagsszenen. Die Bilder mit ihrer Mischung aus Realität und Komik mahnen zur Vernunft in bedrohlichen Zeiten. Denn die Tasche auf dem Kopf ist keine originäre Idee von Christian Springer. In den 1960er Jahren gab es einen ernsten Appell der Bundesregierung: Wenn der Atomkrieg kommt, schützen Sie sich unter anderem mit einer Aktentasche über dem Kopf. So lautete der Hinweis in der Regierungsbroschüre, denn „Jeder hat eine Chance“, versprach der damalige Slogan der Kampagne. „Das ist absurd“, kommentiert Christian Springer, „der einzige Weg, einen Atomkrieg zu überleben, ist: keinen Atomkrieg zu haben“. Die Ausstellung ist Christian Springers satirischer Kommentar zum Zeitgeschehen.

Albert Kapfhammer

Begleitet wurde er auf seinen Streifzügen zu vertrauten und fremden Orten von seinem Freund und Fotografen Albert Kapfhammer, der die kritisch-ironischen Szenen in klassischen Schwarz-Weiß-Fotografien festhält. Da die Foto-Sessions von Anfang an begleitet waren von Putins Drohungen mit der Atombombe, werden die Fotografien im besten Fall auch als AntiKriegs-Aufruf verstanden.

Über Christian Springer und Albert Kapfhammer

Christian Springer
Sina-Maria Schweikle
Christian Springer

Christian Springer, geboren in München, mischt sich als Kabarettist, Autor und engagierter Bürger in aktuelle Debatten ein. Mit seiner Initiative SCHULTERSCHLUSS, die mit Aktionen, Vorträgen und Publikationen in Zeiten von Rassismus, Antisemitismus, und HassBotschaften ein Zeichen für Demokratie setzen will, hat er u. a. mit dem Valentin-KarlstadtMuseum die Projekte „Ja, unsere weißen Westen“ zu 75 Jahre Gesetz zur Entnazifizierung und „Alles rief Heil“ zu 100 Jahre Hitlerputsch am 8.11.1923 realisiert.

Albert Kapfhammer, Autor und Fotograf, hat als Sozial- und Kulturpädagoge und Vorstand u.a. von Kultur & Spielraum e.V. über viele Jahrzehnte die Entwicklung und Durchführung von kulturpädagogischen Projekten für Kinder und Jugendliche in München verantwortet. Von 1989 bis 2018 war er verantwortlich für den Kleinkunst-Nachwuchswettbewerb Kabarett Kaktus, in Zusammenarbeit mit Christian Springer und Helmut Schleich. Die Fotografie begleitet ihn seit seiner Jugendzeit und ist neben dem Interesse am Zeichnen, Ausdrucksmittel, Werkzeug und Teil seines Lebens.

In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen

Dieser Beitrag wird vom Kulturreferat der LHM gefördert.