Neue Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Travelling Back
Ein bislang eher unbekanntes Kapitel der Münchner Stadtgeschichte: Die Ausstellung „Travelling Back“ im Zentralinstitut für Kunstgeschichte beleuchtet vom 12. Februar bis 5. April 2024 kritisch eine Amazonas-Expedition von bayerischen Forschern im 19. Jahrhundert. Präsentiert wird die Ausstellung vom Käte Hamburger Kolleg global dis:connect, der Eintritt ist frei.
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Amazonas-Expedition von bayerischen Wissenschaftlern
1817 machten sich die bayerischen Wissenschaftler Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius in das brasilianische Hinterland und das Amazonas-Gebiet auf. Drei Jahre dauerte ihre Reise, sie legten über 14.000 Kilometer zurück und veröffentlichten ihre Erkenntnisse dann 1823 in der Publikation „Reise in Brasilien“. Darin schildern sie ihre Eindrücke der Landschaften, Kulturen und Tierwelt des Landes. Ihre mitgebrachten Präparate bildeten dabei die Grundlage für die Königliche Ethnographische Sammlung, des heutigen Museum Fünf Kontinente.
Fokus richtet sich auch auf koloniale Gewalt
In der Ausstellung „Travelling Back“ geht es aber nicht nur um diese mitgebrachten Artefakte und die Erkenntnisse der Forschungsexpedition, sondern auch um das Schicksal der beiden indigenen Kinder Isabella Miranha und Johann Juri. Diese wurden von den Wissenschaftlern aus dem Amazonas nach München verschleppt, wo sie kurz darauf starben. Die Ausstellung ordnet diese weitgehend unbekannte Episode kolonialer Gewalt in die Münchner Stadtgeschichte ein und regt zu einem kritischen Diskurs an. Neben den historischen Schwerpunkten gibt es auch aktuelle Interpretationen dieser wechselhaften Geschichte in der Ausstellung zu sehen, etwa von Gê Viana, Micheliny Verunschk, Frauke Zabel oder Yolanda Gutiérrez.
In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag wird vom Kulturreferat der LHM gefördert.