Ideen für das Dreieck Johanneskirchen, Daglfing und Riem

Neuer Stadtteil: Das sind die Pläne für den Münchner Nordosten

Im Münchner Nordosten soll ein neuer Stadtteil für bis zu 30.000 Bürger entstehen. Im Januar 2020 wurde ein Ideenwettbewerb für das Gebiet entschieden. Wie es nun weitergeht.

Idee für das Dreieck Johanneskirchen, Daglfing und Riem
LHM/ Rheinflügel Severin
Ein Ausschnitt aus dem Siegerentwurf von Rheinflügel Severin: Hier könnten bis zu 30.000 Münchner Platz finden.

Das Areal ist zehnmal so groß wie die Bayernkaserne

Mit Freiham wird bereits ein komplett neuer Münchner Stadtteil gebaut. Das zweite verbliebene Gebiet mit großem Siedlungspotenzial befindet sich im Nordosten der Stadt. Wie könnte es in ferner Zukunft einmal aussehen? Auf diese Frage gibt es seit Januar 2020 Antworten.

In einem Ideenwettbewerb für das 600 Hektar große Dreieck zwischen Johanneskirchen, Daglfing und Riem hatten Architekten und Landschaftsplaner Vorschläge für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) eingereicht. Stadtbaurätin Elisabeth Merk stellte die Sieger des Wettbewerbs vor. Die Modelle sollten jeweils für Nutzungsdichten von 10.000, 20.000 und 30.000 Einwohnern entworfen werden und einen mindestens zehn Hektar großen Badesee berücksichtigen. Drei Siegerentwürfe bilden die Grundlage der weiteren Planung - beschlossen ist jedoch noch lange nichts.

Der Plan des Gewinners: Dichte Areale, Grünflächen und eine U-Bahn

Idee für das Dreieck Johanneskirchen, Daglfing und Riem
LHM/ Rheinflügel Severin
Trotz der immensen Dichte der Neubauten soll das Areal des Siegerentwurfs möglichst grün bleiben.

Der erste Platz geht an Rheinflügel Severin Düsseldorf mit Bbz Landschaftsarchitekten Berlin. Das Konzept sieht dicht bebaute Neubaugebiete vor, durch deren Kerne sich vor allem in Ost-West-Richtung Grünflächen ziehen. Dazu kommen ein Badesee westlich des Hüllgrabens, ein Friedhof entlang der Bahnstrecke und ein Band mit Kleingärten und Freizeiteinrichtungen. Damit sollen auch noch bei 30.000 neuen Einwohnern großzügige Freiräume erzielt werden. Zur Planung gehört außerdem eine neue U-Bahn-Station und eine Tramlinie.

Plätze zwei und drei: Fokus auf Landwirtschaft oder viele kleine Zentren

Idee für das Dreieck Johanneskirchen, Daglfing und Riem
LHM/ Cityförster Architecture
Platz zwei punktet mit einem landschaftlich geprägtem Ansatz.

Der zweite Siegerentwurf stammt von Cityförster Architecture + Urbanism Hannover mit Freiwurf Landschaftsarchitekturen und bezieht vor allem auch die Gebiete mit ein, die laut Vorgaben gerade nicht bebaut werden sollen: Auf mindestens der Hälfte der Flächen sollen dauerhaft Raum für Landwirtschaft, Pferdesport (Galopprennbahn) sowie für den Erhalt von Grünstreifen bestehen bleiben. Gedacht sind etwa ein Gelände für den Schulsport, Gartengemeinschaften und Nutzung durch landwirtschaftliche Betriebe. Die Jury monierte hier jedoch, dass die gewählten Lösungen generell nicht ohne Trambahn funktionieren würden.

Idee für das Dreieck Johanneskirchen, Daglfing und Riem
LHM/Performative Architektur Stuttgart
Der dritte Entwurf schlägt eine urbane Wasserlandschaft vor.

Der drittplatzierte Entwurf von Performative Architektur Stuttgart mit UTA Architekten und Stadtplaner GmbH Stuttgart schlägt eine "urbane Wasserlandschaft" vor, die neue Bachläufe und mehrere kleinere Seen aufnimmt, die aus gereinigten Abwässern und Regenwasser gespeist werden. Überzeugt hat das Preisgericht auch, dass die jeweilige Siedlungserweiterung mit ihrer neuen Mitte an das bestehende Zentrum anknüpft.

So geht es weiter: Stadtrat diskutiert über die Pläne

"Die Preise sind noch keine Entscheidung, sondern eine Grundlage für die weitere Diskussion", sagte Stadtbaurätin Elisabeth Merk während der Vorstellung der Siegerentwürfe. Neben vielen anderen Fragen ist zum Beispiel noch offen, wie viele Menschen einmal im Nordosten Münchens wohnen werden.

Wie geht es nun weiter? Bevor Entscheidungen über die Bebauung gefällt werden, soll es einen offenen Dialog zum weiteren Vorgehen mit den seit der Kommunalwahl 2020 gewählten Stadträten geben. Ein konkreter Termin hierfür steht noch nicht fest.

Die Grundideen für die Siedlung im Münchner Nordosten

München braucht neuen Wohnraum - und im Nordosten der Stadt wäre noch Platz dafür. Das 600 Hektar große Gebiet, für das aktuell Pläne entwickelt werden, ist derzeit noch ländlich gepägt. Es grenzt an mehrere Nachbargemeinden, die in die laufenden Planungen natürlich einbezogen werden. Aber auch eine Vernetzung mit den Münchner Stadtteilen Bogenhausen und Trudering ist gewünscht.

Das Planungsreferat möchte den geplanten neuen Stadtteil weitgehend autofrei halten. Statt dessen liegt der Fokus auf Fuß- und Radverkehr sowie dem öffentlichen Nahverkehr. Unter anderem ist eine Verlängerung der U-Bahnlinie U4 angedacht.

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