Pride Weeks 2023 in München

Tierpark Hellabrunn: Einblicke zum Thema Homosexualität im Tierreich

Gibt es schwule, lesbische oder transsexuelle Tiere? Nennt man das überhaupt so und was können wir von der Natur lernen? Als Partner des CSD München bietet der Tierpark Hellabrunn lehrreiche Sonderführungen zum Thema Homosexualität im Tierreich an und zeigt: Alles ganz normal und für viele Tierarten von großem Vorteil! Wir waren bei einem Rundgang dabei und erklären euch hier, warum.

Zwei Giraffen im Tierpark Hellabrunn beim Fressen
Kathrin Bartl

Tierpark Hellabrunn ist Partner des CSD München

Zum dritten Mal ist der Münchner Zoo offizieller Partner des CSD München. Der Tierpark möchte die LGBTIQ-Community unterstützen, die nach wie vor gegen Homophobie und Vorurteile ankämpfen muss. Dafür werden in den Pride Weeks im Juni Sonderführungen zu dem Thema angeboten (leider bereits ausgebucht!), die wissenschaftlich auf die soziale Berechtigung und Selbstverständlichkeit verschiedener Geschlechterkombinationen in der Natur hinweisen. Wir waren bei einer solchen Führung dabei und haben viel Spannendes gelernt.

Zum Beispiel, dass Tiere jede Form der Sexualität als gegeben und ganz natürlich wahrnehmen. Sexuelle Interaktionen finden zum Stressabbau statt, um das Gemeinschaftsgefühl und soziale Bindungen zu stärken, zur Übung oder zum Spaß. Dennis Späth – Leiter der Unternehmenskommunikation im Tierpark Hellbrunn dazu: „Die Natur ist ganz vielfältig und es ist unsere Aufgabe als Zoo zu zeigen, es gibt Besonderheiten und das ist vollkommen normal und im natürlichen Bereich“.

Video: Führung zum Thema Homosexualität im Tierpark Hellabrunn

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Spannende Fakten: So normal ist Homosexualität bei Tieren

Die seit über 20 Jahren im Tierpark Hellabrunn arbeitende Diplombiologin Dr. Ilse Tutter ist überzeugt, dass bei jeder Tierart homosexuelles Verhalten zu finden sei, in der Vergangenheit diese Interaktionen jedoch oft tabuisiert und verschwiegen wurden. Dafür gibt es im Tierreich auch viele bunte Beispiele:

  • Homosexuelles Verhalten bzw. gleichgeschlechtliches Sexualverhalten wurde bisher bei über 1.500 Tierarten beobachtet.
  • Gleichgeschlechtliche Sexualakte sind ein häufiges Phänomen im Tierreich, so zeigen beispielsweise 30-50% der Giraffenbullen homosexuelles Verhalten und 20% der weiblichen Laysan-Albatrosse leben in lesbischen Partnerschaften.
  • Bei den Flamingos adoptieren homosexuelle Pärchen die Waisen-Babys oder -Eier der Kolonie. Ein evolutionärer Vorteil, der auch bei Humboldtpinguinen nachgewiesen wurde.
  • Bonoboweibchen nutzen Geschlechtsverkehr um den Frieden innerhalb der Gruppe zu wahren.
  • Alle Anemonenfische werden als Männchen geboren und können nach Bedarf ihr Geschlecht samt Geschlechtsorganen anpassen.
Flamingos im Tierpark Hellabrunn
Kathrin Bartl