Die Geschichte hinter der Gedenktafel im Rathaus-Durchgang

Die Gedenktafel zum Reichskriegertag 1929 in München: Das steckt dahinter

Eine Gedenktafel im Münchner Rathaus-Durchgang erinnert an den Reichskriegertag 1929. Hier erfahrt er, was es damit auf sich hat und wie der Umzug Militarismus verherrlichte.

Aufmarsch Deutscher Reichskriegerbund 'Kyffhäuser' 1929
Stadtarchiv München
Reichskriegertag 1929: Eine Reitergruppe in Uniformen der deutschen Kolonialtruppen zieht an der Münchner Universität vorbei

Reichskriegertag 1929: Militärumzug mit verklärender Wirkung

Die Erinnerung an den Reichskriegertag vom 20./21. Juli 1929 ist eine der ältesten Gedenktafeln im Rathaus-Durchgang. Der Deutsche Reichskriegerbund 'Kyffhäuser' hatte bereits 1925 in Leipzig und 1927 in Berlin Reichskriegertage abgehalten. In München beteiligten sich zwei Jahre später etwa 40.000 Veteranen aus allen Teilen Deutschlands an der Veranstaltung, die vor allem der verklärenden Verherrlichung der militärischen Vergangenheit Deutschlands diente.

Neben hochrangigen Vertretern der Stadt nahmen auch führende Repräsentanten der bayerischen Staatsregierung und des Hauses Wittelsbach an der Veranstaltung teil. Die Anbringung der Tafel wurde im Juli 1930 vom Stadtrat mehrheitlich beschlossen.

Reichskriegertag 1929 Blaskapelle
Stadtarchiv München
Reichskriegertag 1929: Eine Veteranen-Kapelle nimmt Aufstellung für den großen Umzug durch die Münchner Innenstadt

Die Rolle von Wehr- und Veteranenverbänden in der Weimarer Republik

Der Deutsche Reichskriegerbund 'Kyffhäuser' war der mitgliederstärkste Wehr- und Veteranenverband der Weimarer Republik. Derartige Verbände waren fester Bestandteil des öffentlichen Lebens und Teil der politischen Kultur der 1920er und frühen 1930er Jahre.

Diese in der Regel antidemokratisch und revanchistisch ausgerichteten Massenorganisationen hatten einen nicht unerheblichen Anteil an der Erosion und schließlich am Scheitern der Weimarer Republik.

Militante Gesinnung und Ziele von Wehr- und Veteranenverbänden

Zum Kernbestand der Wehr- und Veteranenverbände gehörten „vaterländische Gesinnung“ und die aggressive Ablehnung pazifistischer Überzeugungen.

Politische Ziele waren die Überwindung des „Schandfriedens von Versailles“ sowie die Stärkung des deutschen „Wehrwillens“ und der „Selbstbehauptung Deutschlands“.

Diese chauvinistische Haltung kommt auch in der programmatischen Überschrift der Gedenktafel deutlich zum Ausdruck („Über alles das Deutsche Vaterland“).