Rückzugsort und Pilgerstätte: Einsiedelei von Kurfürst Max Emanuel
Magdalenenklause in München: Infos zur Ruine im Schlosspark Nymphenburg
Dass die Magdalenenklause nur teilweise verputzt ist und Risse hat, war von Kurfürst Max Emanuel so gewollt: Die barocke Einsiedelei im Nymphenburger Schlosspark aus dem 18. Jahrhundert zeigt eine der ersten Ruinenarchitekturen der europäischen Gartenkunst.

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Geschichte der Magdalenenklause: Rückzugsort mit Heilwirkung

Als drittes Parkgebäude errichtete Joseph Effner im Nymphenburger Schlossgarten nördlich des Parterres von 1725 bis 1728 die Magdalenenklause. Die Klause wurde eigentlich gebaut, um für Kurfürst Max II. Emanuel (1662-1726) einen Rückzugsort der Besinnung und Einkehr fernab vom höfischen Trubel zu bieten. Bei der feierlichen Weihe am 4. April 1728 war Max Emanuel jedoch bereits verstorben und sein Sohn Kurfürst Karl Albrecht ließ sie vollenden.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Pilgertradition zur Klause, die sich bis in unsere Zeit gehalten hat. Am 22. Juli, dem Magdalenentag, pilgern Christen zu dem Ruinenschlösschen im Nymphenburger Schlosspark, daraus entwickelte sich das bekannte Magdalenenfest. Der Besuch der Klause soll heilende Wirkung haben – so konnte angeblich die blind geborene Freiin von Pechmann durch das Heilwasser, das sich in einem Becken im Inneren der Klause sammelt, wieder sehen.
Architektur: Eine gewollte Ruine
Die besondere Ruinenarchitektur der Klause spiegelt den Vanitas-Gedanken des Barocks wider: Sie erinnert an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Die Risse im Mauerwerk und der abblätternde Putz sind bewusst inszeniert.
Im Inneren der Klause ist eine fantasievolle Grottenkapelle mit Muscheln, bunten Steinen und Tuffstein gestaltet, die der Heiligen Magdalena gewidmet ist. Neben einer Magdalenenfigur erinnert ein Schädel an die menschliche Sterblichkeit. Im Heilwasserbecken spiegelt sich durch ein Deckenloch der Himmel und erweckt den Eindruck, als könne man durch die Erde hindurch den Himmel auf der anderen Seite sehen.
Dazu kommen schlichte, aber edel ausgestattete Wohnräume, die ganz in Eichenholz gehalten sind. Die Ausstattung mit Elfenbeinkruzifix über Narwalzahn-Leuchter bis zu unzähligen religiösen Grafiken ist bis heute erhalten geblieben.
Auf einen Blick
Magdalenenklause
Schloss Nymphenburg 1
80638
München
Tel:
+4989179080
