Münchens zentralster Brunnen vor dem Neuen Rathaus
Der Fischbrunnen auf dem Marienplatz: Treffpunkt und Wahrzeichen
Eines der prägenden Bauwerke am Marienplatz ist der Fischbrunnen vor dem Neuen Rathaus. Alle Infos zu einem der bekanntesten Brunnen der Stadt.
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Die wichtigsten Infos zum Fischbrunnen auf einen Blick
- Der Fischbrunnen ist ein beliebter Treffpunkt am Marienplatz direkt vor dem Neuen Rathaus
- Bekannt ist er auch für das alljährliche Geldbeutelwaschen und den sogenannten Metzgersprung
- Der erste Fischbrunnen wurde zwischen 1862 und 1865 erbaut, in seiner heutigen Ausführung existiert der Brunnen aber erst seit 1954
Das bedeuten die Figuren am Fischbrunnen
Der Fischbrunnen am Marienplatz gehört zu den sogenannten Schöpf- oder Ziehbrunnen, das Brunnenwasser ist zwar nicht zum Trinken da, aber an heißen Tagen kann man sich damit herrlich erfrischen. Der Brunnen selbst besteht heute aus einem türkisfarbenen Becken aus Nagelfluh (Konglomerat-Gestein aus dem nördlichen Alpenvorland), welches das Wasser so hell leuchten lässt. Um die Mittelsäule stehen drei bronzene Metzgerburschen, die aus Eimern Wasser in das Becken gießen.
Oben auf der Säule sitzt ein von Bildhauer Otto Kallenbach erschaffener bronzener Fisch. Er soll an die Zeit erinnern, als der Marienplatz unter anderem noch einen Fischmarkt beherbergte. Heute entdeckt man bei einem Blick auf den Boden des Fischbrunnens schon mal das eine oder andere Cent-Stück, das dem Spender Glück bringen soll.
Geldbeutelwaschen: Glück für ein sorgenloses Jahr
Ein weiterer beliebter Brauch fürs Glück ist auch das Geldbeutelwaschen. Es soll der Legende nach dafür sorgen, dass man den Rest des Jahres ohne finanzielle Sorgen verbringt. Diese Tradition stammt aus dem Jahr 1426 und wurde damals wie heute am Aschermittwoch praktiziert.
Damit wollten die einfachen Leute ihre Dienstherren darauf aufmerksam machen, dass nach rauschenden Festen oder dem närrischen Treiben im Fasching die Geldbeutel leer waren und eine Lohnerhöhung nötig sei. In München lebt das Spektakel auch heute noch jedes Jahr neu auf, mit dabei ist der Oberbürgermeister oder eine*r seiner Stellvertreter*innen.
Der Metzgersprung: Die Taufe nach der Lehrzeit
Die Metzgerinnung München veranstaltet alle drei Jahre den Metzgersprung. Dahinter verbirgt sich eine Art Taufe, die den Abschluss der Lehrzeit markiert.
Früher zogen die Metzgerlehrlinge kostümiert in Schafspelzen, behängt mit Lamm- und Kalbschwänzen, durch die Straßen bis zum Fischbrunnen. Dort wurden sie aus ihrer Lehrzeit freigesprochen und sprangen ins Wasser. Sie tauchten unter und wurden nochmals mit Wasser aus Eimern übergossen. Zum großen Finale warfen sie den Zuschauern Nüsse zu.
Hintergründe zum Bau des Fischbrunnens
Auf dem Marienplatz stand schon immer ein Brunnen. Der Erste, dessen Standort nicht mehr genau bekannt ist, wird auf das Jahr 1318 datiert. An der Stelle des heutigen Fischbrunnens entstand dann 1343 der „Bürgerbrunnen“, später auch als „Marktbrunnen“ bezeichnet. Ihn ersetzte der von Bildhauer Konrad Knoll konzipierte Fischbrunnen, der zwischen 1862 und 1865 fertiggestellt wurde. Knolls Brunnen zierten einst bronzene, Wasser speiende Delfine und Löwenköpfe.
Vier Metzgerburschen schütteten das Wasser aus Eimern, darüber thronten vier musizierende Knaben, über ihnen wiederum ein Altgeselle mit erhobenem Becher. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Brunnen jedoch zerstört und 1954 von Josef Henselmann neu aufgebaut. Dieser verwendete unter anderem die noch erhaltenen Figuren.