Mercury, Einstein und Fassbinder zieren ein ehemaliges Klohäuschen in München

The Pissoir - Ungewöhnliche Street Art am Münchner Holzplatz

Was haben Freddie Mercury, Albert Einstein und Rainer Werner Fassbinder gemeinsam? Sie alle lebten zeitweise im Münchner Glockenbachviertel - und sind dort als Graffiti verewigt.

Graffiti Freddy Mercury am Holzplatz
Marie-Lyce Plaschka

Fassaden-Umgestaltung mit Graffiti-Köpfen

Das denkmalgeschützte Klohäuschen am Holzplatz, an dem die Holzstraße auf die Pestalozzistraße trifft, hat seit Februar 2020 eine ganz besondere Fassade: Drei ehemalige Wahlmünchner wurden darauf verewigt – niemand Geringeres als Freddie Mercury, Albert Einstein und Rainer Werner Fassbinder. Sie zieren das dunkelgrüne Häuschen nun im Rahmen des Kunstprojekts "The Pissoir".

So sind die Berühmtheiten mit München verbunden

Graffiti Rainer Werner Fassbinder am Holzplatz
Marie-Lyce Plaschka

Zufällig gewählt sind die berühmten Gesichter auf der Außenseite des ehemaligen Pissoirs nicht - drei "Gast-Isarvorstädter" zieren die Wände:

  • Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) verbrachte einst seine Kindheit in München und besuchte sowohl die Petersschule am Sendlinger Tor als auch ab 1888 das Luitpoldgymnasium in der Müllerstraße.
  • Regisseur Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) entwickelte ebenfalls in der Müllerstraße im Jahre 1966 sein Konzept des Antitheaters und wohnte selbst später in der Reichenbachstraße 12.
  • Und auch Freddie Mercury (1946-1991) lebte und liebte einige Jahre in München und zeitweise im Glockenbachviertel. Der Leadsänger der Gruppe Queen wohnte zwischen 1979 und 1985 u.a. in der Pestalozzistraße direkt beim Holzplatz und kostete als berühmte, schillernde Persönlichkeit das Partyleben der Münchner Schwulenszene aus.

Wer steckt hinter dem kuriosen Münchner Street-Art Projekt?

Albert Einstein Graffiti am Holzplatz
Marie-Lyce Plaschka

Ins Leben gerufen wurde das Konzept „The Pissoir“ von Autor und Künstler Martin Arz und Holzplatz-Wirt der Café-Bar München 72 Thomas Zufall, die sich zur künstlerischen Ausgestaltung die Streetart-Gruppe „Graphism“ mit ins Boot holten.

Bei ihrem Vorhaben, das vergessene Schmuckstück aus dem Jahr 1900 in einen Gedenkort umzuwandeln, bekamen sie Unterstützung durch den Bezirksausschuss 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Im Dezember 2019 erhielten die Initiatoren nach einer Vor-Ort-Besichtigung das Go für Ihr Projekt, wobei für die Umgestaltung zunächst abnehmbare Platten auf den denkmalgeschützten Wänden angebracht werden mussten.

Betreten kann man das Klohäuschen, das früher einmal am Stachus stand und später am Holzplatz als Schwulen-Treffpunkt galt, leider nicht. Es ist bereits seit den 1990ern für den ursprünglichen Zweck geschlossen. Dafür macht es München um ein spannendes Fotomotiv und eine kuriose Attraktion reicher.

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