Dult, Mühlbach & Herbergshäuschen: So lebt sich's in der Au

Die Au: Alle Infos zum Münchner Stadtteil

Durch die traumhafte Lage in der Nähe der Isarauen gehört die Au zu den beliebtesten Wohngebieten Münchens. Tradition und Brauchtum werden hier großgeschrieben. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der Auer Dult am Mariahilfplatz, die dreimal im Jahr stattfindet.

Mit buntem Efeu bewachsenes Gebäude
Anette Göttlicher

Leben in der Au: Wohnen mit Tradition

Der Auer Mühlbach
Katy Spichal

Die Au gehört zum Stadtbezirk 5 Au-Haidhausen und liegt an der Isar, ganz nahe am Zentrum Münchens. Dennoch geht es hier gemütlich zu, teilweise fast dörflich und weniger hektisch, als man es mitten in einer Großstadt erwarten würde.

Das liegt unter anderem an schmalen Straßen wie dem Bereiteranger oder der Mariahilfstraße und idyllischen Fußwegen wie der Quellenstraße am Auer Mühlbach. Bezaubernd sind auch die Franz-Prüller-Straße oder die kleinen Gassen rund um Sammtstraße und „Am Herrgottseck“ mit ihrem Kopfsteinpflaster. Die kleinen Herbergshäuschen, die man dort und in der Nockherstraße findet, schicken einen auf eine Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert – damals war das Viertel Wohnquartier für Tagelöhner und die am dichtesten besiedelte Vorstadt.

Die „heimliche Hauptstraße“ der Au ist die Lilienstraße: Sie beginnt an der Ludwigsbrücke, der nördlichen Grenze zu Haidhausen und führt zum Mariahilfplatz, auf den die Auer Dulten stattfinden. Es gab sie bereits im 12. Jahrhundert, damals war sie quasi die einzige Verbindung der eigenständigen Ortschaft Au mit München. In der Lilienstraße standen früher Herbergshäuser aus dem 18. Jahrhundert, die jedoch bis auf einige wenige heute nicht mehr erhalten sind.

Sehenswürdigkeiten: Mariahilfkirche, Karl-Valentin-Geburtshaus, Auer Mühlbach

Mariahilfkirche am Mariahilfplatz
Anette Göttlicher

Das Wahrzeichen der Au ist die Mariahilfkirche auf dem zentralen Platz des Viertels, dem Mariahilfplatz. Der Bau gilt als Urvorbild des neugotischen Kirchenbaus im 19. Jahrhundert und beherbergt eines der größten Glockenspiele Deutschlands: 25 Tonnen bringt es auf die Waage. Der Klang des Carillons ist dreimal die Woche zu hören.

In der Zeppelinstraße 41 wurde am 4. Juni 1882 der wahrscheinlich berühmteste Bürger der Au geboren: Karl Valentin. Eine Gedenktafel erinnert heute an den Komiker. Im 19. Jahrhundert war die Adresse übrigens noch die Entenbachstraße 63.

Besonders schön zum Spazieren „drunt in der greana Au“ ist es am Auer Mühlbach. Im 19. Jahrhundert flossen viele Bäche und Kanäle durch die Münchner Altstadt. Das Wasser des Auer Mühlbachs trieb Mühlen und Schmieden an, Feuer wurden damit gelöscht und die Wäsche gewaschen. Erst später wurde der Bach teilweise mit Betondecken überbaut, heute ist er jedoch größtenteils wieder freigelegt.

Übrigens: Auch das Sudetendeutsche Museum könnt ihr seit 2020 in der Au besuchen. Und selbst wenn nicht die Isar unter ihr hindurchfließt, ist die Gebsattelbrücke in der gleichnamigen Straße ein schönes Bauwerk. Unterhalb der Obelisken wacht das Münchner Kindl über den Straßenverkehr.

Historisches: Vom Fischerdorf zum Ausflugsziel

Der Paulanerplatz in München
Sandra Strobl

Schon 1298 verkauft ein Konrad Münsterer Grundstücke "In der Aue" an das Münchner Kloster der Klarissinnen, was darauf hindeutet, dass die Au schon vorher besiedelt war. Weiterhin wurde die Au am 12. Dezember 1340 als „Awe ze Gyesingen“ erwähnt, Awe bedeutet: Land am Wasser.

Ursprünglich war die Au ein Fischerdorf. Ab dem 15. Jahrhundert siedelte sich Gewerbe an, hauptsächlich Waffenschmieden und Mühlen, unter anderem Deutschlands erste Papiermühle. So lebten hier bis ins 16. Jahrhundert vor allem Müller und Fischer.

Im 16. Jahrhundert wurde am Fuße des Nockherbergs mit dem Neudeck ein Jagd- und Lustschloss gebaut, das als Sommerresidenz der Münchner Herzöge diente. Auch durch das dadurch geschaffene Arbeitsangebot blühte die Au auf und entwickelte sich zum beliebten Ausflugsziel der Münchner. Erst nach dem 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert verarmte die Auer Bevölkerung vorübergehend. 

1796 bekam die Au von Kurfürst Karl Theodor das Recht verliehen, zweimal im Jahr einen Jahrmarkt zu veranstalten – seitdem gibt es die Auer Dulten. 1808 wurde die Vorstadt Au zur Stadt mit eigenem Magistrat erhoben, und am 1. Oktober 1854 wurde die Stadt Au mit ihren Gemeindeteilen Au, Untergiesing und Nord-Falkenau in die königliche Haupt- und Residenzstadt München eingemeindet.

Auer Dult: Ein Erlebnis für die ganze Familie

Kettenkarussell auf der Auer Dult in der Sonne
muenchen.de/Michael Hofmann

Dreimal können die Besucher zum Jahrmarkt auf dem Mariahilfplatz kommen. Im Frühjahr (Mai-Dult), Sommer (Jakobi-Dult) und Herbst (Kirchweih-Dult) versammeln sich dort Schausteller und Marktleute. Die Mischung aus aufregenden Fahrgeschäften, handgefertigten Accessoires, praktischen Haushaltsgeräten, Geschirr, Antiquitäten und kulinarischen Köstlichkeiten zieht jedes Jahr Tausende Besucher an. Auch für Familien sind die Auer Dulten äußerst empfehlenswert, da es dort sehr viel entspannter zugeht als beispielsweise auf dem Oktoberfest.

Nockherberg: Derblecken der Politprominenz

Nockherberg: Singspiel "Die glorreichen Sieben"
muenchen.de/Dan Vauelle

Weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt ist der Nockherberg. Alljährlich findet hier das berühmte Starkbierfest statt. Das zugehörige Derblecken läutet inoffiziell die Starkbierzeit in München ein. Alle Jahre versammelt sich die Politprominenz in der Festhalle, um sich in der Festrede, momentan vorgetragen von Maxi Schafroth, und im Singspiel die Leviten lesen zu lassen.

Lage und Abgrenzung: Die Au am Isarufer

mde

Die Au liegt innenstadtnah in der südöstlichen Flussniederung der Isar im Stadtbezirk Au-Haidhausen. Die Humboldtstraße trennt die Au im Süden von Untergiesing. Nördlich trennt die Rosenheimer Straße die Au von Haidhausen. Die Bahntrasse zum Ostbahnhof bildet die östliche Grenze. Westlich reicht die Au bis zu den Flussauen, die allerdings bereits zur Isarvorstadt gehören. Eine 16 Meter hohe Hangkante trennt die Obere Au von der Unteren Au. 

Die Au in Zahlen: Stadtbezirk 5

Die Au bildet zusammen mit Haidhausen den Münchner Stadtbezirk 5.

  • Einwohner des Stadtbezirks: 61.356
  • Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar: 145
  • Fläche in Hektar: 421,96
    (Zahlen: Statistisches Amt 2019)