Wallfahrtsort, Wohngegend & ein alter Biergarten: Das ist Ramersdorf

Ramersdorf: Alle Infos zum Münchner Stadtteil

Ramersdorf ist in erster Linie ein Wohnviertel, in dem es neben schmucken Siedlungen auch sozialen Wohnungsbau gibt. Mit der Kirche Maria Ramersdorf besitzt der Stadtteil einen der wichtigsten Wallfahrtsorte Bayerns. Ramersdorf ist zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in München und wird deshalb häufig das „Tor zum Süden“ genannt.

Rosenheimer Straße in Ramersdorf
Katy Spichal

Maria Ramersdorf: Eine der ältesten Wallfahrtskirchen Bayerns

Maria Ramersdorf ist eine der ältesten Wallfahrtskirchen Bayerns. Ihre Ursprünge liegen etwas im Dunkeln, die ersten Vorgängerbauten werden auf das 14. Jahrhundert datiert. Durch die Schenkung einer Kreuzreliquie – also eines vermeintlichen Stücks des Kreuzes, an dem Jesus Christus starb – erlangte die Kirche schnell große Bedeutung als Wallfahrtsort und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach vergrößert. Auch heute noch zählt sie – nach Altötting und dem Kloster Ettal – zu den wichtigsten Wallfahrtsorten im Bistum München-Freising. Die Kirche erfreut sich daher großer Beliebtheit für Hochzeiten und Taufen.

Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf
Katy Spichal

Historischer Ortskern: Alter Wirt und Jagdhaus

Direkt neben der Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf steht der „Alte Wirt“, von dem manche sagen, dass das Gasthaus der älteste Biergarten Münchens ist. Wirklich verifizieren lässt sich das nicht, aber gesichert ist, dass es die Wirtschaft schon im 17. Jahrhundert gab. Zusammen mit dem Mesnerhaus, der Kirche und dem kurfürstlichen Jagdhaus bildet sie den historischen Ortskern in Ramersdorf, der allerdings etwas eingekeilt von großen Straßen wie dem Innsbrucker Ring liegt. Das soll sich aber in Zukunft ändern. Die Planungen für einen grüneren und ruhigeren Ortskern in Ramersdorf laufen.

Ehemaliger Ortskern von Ramersdorf
Katy Spichal

Leben in Ramersdorf: Schmucke Ecken und sozialer Wohnungsbau

In erster Linie ist Ramersdorf ein Wohnviertel, in dem es viele schöne Ecken gibt. Die Mustersiedlung Ramersdorf, größtenteils in den 1930er Jahren erbaut, liegt etwas abseits der großen Ausfallstraßen und hat zahlreiche idyllische Plätze. Besonders ansehnlich sind die Wohnanlagen am Löhleplatz, die als Ensemble durchaus einen beeindruckenden Charakter haben. Und auch wenn man sich etwas abseits der Rosenheimer Straße umsieht, entdeckt man viele kleine Gässchen, die man hier erst einmal nicht vermuten würde. Hierfür sorgen auch die schnell zu erreichenden Naherholungsgebiete wie der Ostpark im benachbarten Perlach und der Perlacher Forst.

Ramersdorf ist bekannt für seine zahlreichen Sozialwohnbauten. Neuramersdorf, zu Beginn der 1930er Jahre entstanden, war die erste Großwohnsiedlung des sozialen Wohnungsbaus in München. Damit ist übrigens das Gebiet südöstlich des Ostbahnhofs gemeint, denn der Name „Neuramersdorf“ hat sich bis heute nicht durchgesetzt.

In den 1960er Jahren kam die Industrie verstärkt in den Stadtteil, darunter Unternehmen wie Siemens oder Zündapp, was zur Folge hatte, dass der Wohnungsbau forciert wurde. Ramersdorf ist auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in München. Hier endet und beginnt beispielsweise die Autobahn München-Salzburg, weshalb Ramersdorf nicht selten als „Tor in den Süden“ bezeichnet wird.

Wohngegend in Ramersdorf
Katy Spichal

Freizeit: Michaelibad - Spaß im Sommer und Winter

Direkt am Ostpark befindet sich das Michaelibad. Es ist sowohl im Sommer als auch im Winter geöffnet und vereint Hallen- und Freibad. Vor allem Kinder haben im Michaelibad ihren Spaß, denn es gibt eine große Wasserspiel-Landschaft, in der sich die Kleinen nach Herzenslust austoben können. Die Erwachsenen finden hingegen Entspannung in der weitläufigen Saunalandschaft.

    Sehenswürdigkeiten: Karl-Preis-Platz & schöne Kirchen

    Im Gegensatz zum Odeonsplatz oder dem Marienplatz ist Ramersdorf nicht unbedingt reich an Sehenswürdigkeiten, aber wenn man im Stadtteil ist, kann man ein paar historisch-architektonisch interessante Orte finden. Dazu zählen etwa die beiden evangelischen Gotteshäuser Rogatekirche in der Bad-Schachener-Straße und die Gustav-Adolf-Kirche in der Hohenaschauerstraße. Unbedingt vorbeigehen sollte man am Karl-Preis-Platz. Der Brunnen mit der Steinfigur der Melusine, die 1939 von Adolf Rothenburger entworfen wurde, ist jedenfalls ein echter Hingucker.

    Historisches: Das Dorf der Rumolt

    Ramersdorf bestand schon um 1000 als "Rumoltesdorf", Dorf des Rumolt. Der Name, vor allem die Endung „-dorf“ könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich bereits zu dieser Zeit um eine kleine Siedlung gehandelt hat. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert sind verschiedene Ministerialgeschlechter und reiche Familien als Besitzer der Höfe beurkundet, die ihr Land teilweise der Kirche stifteten. Ab dem Jahr 1803 gingen die Ländereien im Zuge der Säkularisation größtenteils wieder in weltlichen Besitz über. Ab dem Jahr 1818 hatte Ramersdorf den Status einer eigenständigen Gemeinde. Am 1. Januar 1864 wurde der Ort nach München eingemeindet.

    Lage und Abgrenzung: Ramersdorf - zwischen Obergiesing und Perlach

    Ramersdorf liegt im Süd-Osten von München zwischen Obergiesing und Perlach. Im Norden schließen sich die Stadtbezirke Au-Haidhausen und Berg am Laim an. Die U5 führt durch Ramersdorf, einige Buslinien ebenfalls. Über den Ostbahnhof ist der Stadtteil zudem sehr gut mit der S-Bahn zu erreichen.

    Ramersdorf in Zahlen: Stadtbezirk 16

    Ramersdorf bildet heute zusammen mit Perlach den Münchner Stadtbezirk 16.

    • Einwohner des Stadtbezirks: 116.327
    • Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar: 58
    • Fläche in Hektar: 1.989,50
      (Zahlen: Statistisches Amt 2019)