Infrastruktur und Stadtentwicklung bringen den größten Gewinn

TUM-Studie: Olympia als Katalysator für Münchens Zukunft

Eine neue Studie von MCube Consulting im Auftrag des Referats für Bildung und Sport (RBS) der Landeshauptstadt München zeigt: Die größten Chancen einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele liegen nicht in den Spielen selbst, sondern in dem, was sie möglich machen. Olympia wäre vor allem ein Beschleunigungsprogramm für die richtigen Projekte. 13 der 18 größeren Maßnahmen aus der Olympiabewerbung betreffen wichtige Projekte für Münchens Zukunft – durch die Spiele könnten sie mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit und zugleich Jahre früher umgesetzt werden. Das ist der eigentliche Mehrwert, der aus einer Bewerbung erwächst.

Vorstellung der MCube-Studie zur Olympia-Bewerbung Münchens
mde
Florian Kraus, Sportreferent der Landeshauptstadt München (re.) mit Oliver May-Beckmann, Managing Director MCube / Technische Universität München (Mitte) und Daniel Schröder, Studienleiter MCube Consulting (li.), bei der Vorstellung der Studie im Munich Urban Colab.

OB Dieter Reiter: „Olympia wäre kein Selbstzweck, sondern ein echter Schub“

Die Landeshauptstadt München hat gemeinsam mit MCube Consulting und Expert*innen der Technischen Universität München (TUM) untersucht, welche wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Effekte eine mögliche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in München haben könnte. Das Ergebnis: Nicht die Spiele selbst, sondern die damit verbundenen
Infrastruktur- und Stadtentwicklungsprojekte bringen den entscheidenden Mehrwert für München. 

Im Zentrum der Kurzanalyse standen 18 konkrete große Maßnahmen der städtischen Planung im Bewerbungskonzept:

  • 5 Maßnahmen im Bereich Sportstätten,
  • 10 Maßnahmen im Bereich Verkehr und Infrastruktur und
  • 3 Maßnahmen zur Stadtgestaltung.

Die Studie zeigt: Gerade die 13 Maßnahmen außerhalb des Sports – vom Tram-Ausbau über neue Radschnellwege und Parkmeilen bis zur Gestaltung öffentlicher Räume und der Entstehung des Olympischen Dorfs – haben das Potenzial, München langfristig ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich deutlich voranzubringen.

Diese Projekte erzeugen laut der Studie weit über das mögliche Veranstaltungsjahr der Spiele hinaus nachhaltige Wirkung, indem sie Mobilität beschleunigen, Lebensqualität verbessern und die Stadt klimafreundlicher machen. Olympia könnte die Umsetzung dieser Maßnahmen um bis zu 25 Jahre beschleunigen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter sagt dazu: „Wir wollen München und unser Verkehrssystem fit für die Zukunft machen – und die Olympischen Spiele können uns dabei entscheidend helfen. Viele
der Projekte, die München ohnehin braucht, können mit Olympia schneller realisiert werden. Das haben wir geahnt, die Ergebnisse von MCube Consulting bestätigen es nun eindrucksvoll.
Olympia wäre kein Selbstzweck, sondern ein echter Schub für die nachhaltige Stadtentwicklung.“

Florian Kraus: Spiele als „bleibender Gewinn für die ganze Stadtgesellschaft“

Sportreferent Florian Kraus betont: „Es ist unser gemeinsames Ziel, nachhaltige Olympische und Paralympische Spiele in München zu veranstalten, die einen bleibenden Gewinn für die ganze Stadtgesellschaft darstellen. Dass wir dazu die nötigen Möglichkeiten und Instrumente haben, hat die Studie nochmals aufgezeigt. Sie ist damit sowohl Bestätigung als auch Ansporn.“

Oliver May-Beckmann, Managing Director MCube / TUM sagt dazu: „Wir haben uns die 18 geplanten Maßnahmen im Detail angesehen – und die Ergebnisse sind eindeutig: Während Sportstätten nur begrenzte Effekte haben, sind es die Investitionen in Verkehr, Infrastruktur und Stadtgestaltung, die München wirklich transformieren können. Wenn Olympia diese Projekte beschleunigt, entsteht ein langfristiger Gewinn – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“

Die zentralen Ergebnisse der von MCube Consulting im Auftrag der Landeshauptstadt München erarbeiteten Analyse im Überblick:

  • Langfristiger Mehrwert: Infrastruktur- und Stadtentwicklungsmaßnahmen können ökonomische und ökologische Vorteile im mehrstelligen Milliardenbereich erzeugen.
  • Kurzfristige Belastungen: Bau- und Organisationsphasen sind kostenintensiv, führen aber zu langfristigen Nutzengewinnen.
  • Gesellschaftlicher Nutzen: Mehr Begegnung, Inklusion und neue öffentliche Räume stärken Zusammenhalt und Lebensqualität.
  • Nachhaltige Mobilität: Tram, Radwege, Parkmeilen und ÖPNV-Ausbau bilden das Rückgrat der positiven Wirkung.

Die wesentlichen Empfehlungen der Studie lauten:

  1. Kleine, schnelle Maßnahmen priorisieren – Tram, Radwege, Parkmeilen statt riskanter Großprojekte.
  2. Olympia als Beschleuniger nutzen – für ohnehin geplante Infrastrukturmaßnahmen.
  3. Effiziente Steuerung sicherstellen – durch klare Governance, ggf. ein „Olympiagesetz“.
  4. Transparente Kommunikation – Mehrwerte wirtschaftlich, ökologisch und sozial vermitteln.
  5. Sportstätten nachhaltig planen – Fokus auf bestehende oder temporäre Anlagen.

Hintergrund der Studie

Vorstellung der MCube-Studie zur Olympia-Bewerbung Münchens
mde
Die Ergebnisse der Studie wurden am 13. Oktober vorgestellt

Die Studie „Kurzanalyse zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Olympischen Spiele in München“ wurde von MCube Consulting GmbH im Auftrag der Landeshauptstadt München erstellt (August–September 2025).

Beteiligt waren: Dr. Daniel Schröder, Felix Waldner, Prof. Hanna Hottenrott, Prof. Gebhard Wulfhorst, Prof. Allister Loder, Dr. Nadia Alaily-Mattar und Oliver MayBeckmann. Sie basiert auf einer systematischen Auswertung früherer Olympischer Spiele, Expert*innen-Interviews sowie einer detaillierten Bewertung der 18 geplanten Maßnahmen der Stadt München.

Am 26. Oktober 2025 findet in München ein Bürgerentscheid über die Bewerbung der Stadt für Olympische Spiele statt.