Große Kunst am Lenbachplatz: Das steckt hinter dem Europa-Motiv
Auf dem 25 Quadratmeter großen Billboard am Lenbachplatz wird großformatige Kunst gezeigt. Bis zum 13. Juli 2023 ist das Motiv „Europe from below“ von Paula Leal Olloqui zu sehen. Wir erklären euch die Bedeutung des Kunstwerks.

In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.
„Europe from below“: Europa als Kunstwerk
„Brüssel plant, Brüssel verurteilt, Brüssel entscheidet… und Brüssel genehmigt…“ Als Synonym für die EU greift die belgische Hauptstadt scheinbar täglich in die Leben von Millionen Europäern ein. Brüssel ist dabei als abstrakter Begriff zugleich ein Sinnbild für die europäische Idee von Frieden, Freiheit, Demokratie, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit.
Paula Leal Olloquis Arbeit „Europe from below“ macht sich in Brüssel auf die Suche nach den Spuren der Macht, von der wir täglich hören. Ausgangspunkt für die Collagen sind Fotos, aufgenommen im Europäischen Viertel in Brüssel, in dem sich zahlreiche EU-Institutionen wie das Europäische Parlament, der Europäische Rat und die EU Kommission befinden.

Was genau steckt dahinter?
Die Fassaden der Verwaltungsgebäude wirken wie eine undurchdringliche Wand, doch hier und da zeigt sich eine Tiefe und Durchlässigkeit, die davon zeugt, dass Europa die heterogene Summe der Menschen ist, die den Kontinent bevölkern. In den Oberflächen des Viertels spiegeln sich die einzigartige Errungenschaft des geeinten Europa – genauso wie die Exklusivität des europäischen Lebensstandards.
Wer darf das Kunst-Billboard bespielen?
Die Verkehrsinsel am Lenbachplatz ist eine "Kunstinsel" für temporäre Projekte im Münchner Raum, die von der Stadt gefördert werden. Die Motive auf dem Billboard wechseln alle zwei bis drei Monate, Entwürfe können ganzjährig eingereicht werden.
Das Billboard am Lenbachplatz ist Teil von „Public Art München“, einem Programm des Kulturreferats.
Die vergangenen Projekte in der Übersicht
Ein Captcha als Kunstwerk: „Ich bin kein Roboter“ (15.3.-15.5.2023)

Von März bis Mai gab es auf der Verkehrsinsel ebenfalls eine ungewöhnliche Kunst-Installation zu bewundern: Auf neun einzelnen Bildkacheln wurden verschiedene Perspektiven auf die Verkehrssituation am Lenbachplatz gezeigt – genau wie bei einem Captcha-Layout aus dem Netz. Direkt hier am Verkehrsknotenpunkt erinnerte die Installation von Milen Till auf humorvolle Weise daran, dass wir Menschen eben keine Roboter sind. Hier musste keiner eine Aufgabe erledigen, sondern konnte einfach nur aus reinem Vergnügen ein Kunstwerk betrachten und genießen. Und womöglich ist ja das der Unterschied, der den Menschen noch lange vom Roboter unterscheiden wird.
Crossmediale Installation: “Good buy, Reality!” (17.1.-15.3.2023)

Von 17. Januar bis 15. März 2023 dachte man am Lenbachplatz beinahe, man sähe doppelt: Auf der Kunstinsel wurden zwei 25 Quadratmeter große Realitätsausschnitte der Stadt gezeigt, die – aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet – jeweils exakt den Bereich hinter dem Billboard abbildeten. Das Werk „Good Buy, Reality!“ von Max Haarich spielte dabei auf die fortschreitende Virtualisierung und Kommerzialisierung unserer Welt an. Die beiden Ausschnitte waren als fiktive Verkaufsangebote über einen abgebildeten QR-Link erreichbar, wurden mit Hilfe der Non-Fungible-Token-Technologie (NFT) also sozusagen zum virtuellen Handelsgut gemacht.