Über die aktuelle Ausstellung „Werden" in der Galerie Bezirk Oberbayern - noch bis 11. September 2025
Arbeiten von Carsten-Caren Lewerentz und Susanne Winter im Dialog
„Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.“ Der Satz des Autors Horst Konietzny fasst das Thema der Ausstellung „Werden“ zusammen: die Spannung zwischen äußerem Anschein und innerem Sein. In der Galerie Bezirk Oberbayern treffen bis zum 11. September die Skulpturen von Carsten-Caren Lewerentz auf die textilen Arbeiten von Susanne Winter – ein Dialog, der die Frage nach Identität verhandelt und zeitintensive Prozesse aufzeigt. Dabei können Besucher*innen einige Werke selbst mit den Händen begreifen. In einem Video kommen die beiden Künstler*innen selbst zu Wort.

Weitere Aktionen
Lewerentz: Leere Hüllen, volles Leben
Lewerentz’ Werke aus Holz und Bronze zeigen abgelegte Kleidungsstücke – leere Hüllen, die einst Körper umgaben und nun von Verwandlung zeugen. „Ich habe die Hoffnung, dass die bildende Kunst eine eigene Wirkung entfaltet“, sagt der Künstler selbst. „Jeder, der sie anschaut, wird sich andere Fragen stellen lassen von der Kunst, wird andere Gefühle empfinden.“
Der Katalog zur Ausstellung trägt den bewusst gewählten Titel 'Werk ohne Worte'. Seine Werke erzählen dennoch viel – etwa von der Spannung zwischen seinem männlichen Körper und dem tiefen Wunsch seines weiblichen Wesen nach weiblicher Kleidung. Kleidung wird bei Lewerentz zur „zweiten Haut“ – zum sichtbaren Ausdruck einer inneren Identität, die sich durch Kunst sichtbar wandelt.

Winter: Fäden als Wegzeichen des Werdens
Auch Susanne Winters Arbeiten sind Sinnbilder für Veränderung. Mit Nadel, Garn und selbst gewonnenen Naturfarben schafft sie auf großformatigem Papier textile Landschaften zwischen Lenkung und Zufall. „Wenn viel Garn an die gleiche Stelle kommt, verdrängt es das Papier. Es entstehen Bewegungen – und ein Übergang vom Papier zum Stoff.“
In einem großformatigen, partizipativen Werk lädt Winter Besucher*innen ein, durch Mitsticken selbst aktiv zu werden: „Zu Beginn ist das Bild noch leer – eine Einladung, den Faden mal von der einen, mal von der anderen Seite durchs Papier zu führen.“ So entsteht das Werk gemeinsam – ein Prozess, der das „Werden“ im doppelten Sinne erfahrbar macht.
Eine Ausstellung, nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Selberspüren!
Öffnungszeiten
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr (geschlossen an Mariä Himmelfahrt 15. August)
In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.