
St. Jakobs Platz
Sehenswerte Plätze | Altstadt, ZentrumSt. Jakobs Platz
80331 München
Sankt-Jakobs-Platz
Der Sankt-Jakobs-Platz ist als Jüdisches Zentrum Münchens ein Ort der Begegnung: Die 1,1 Hektar große Fläche im Angerviertel bietet Freiraum zum Flanieren, Spielen und Entspannen. Zwischen dem Jüdischen Museum, der Synagoge Ohel Jakob, dem Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Münchner Stadtmuseum treffen sich Gläubige, Kulturinteressierte und Passanten. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg erblühte der Platz 2006 in einem modernen urbanen Design.

Mit bis zu 100 Meter langen Pflasterreihen bietet der Platz eine weitläufige Freifläche, die von Bäumen und Bänken geziert ist. Im Sommer spenden die über den Platz verteilten grünen und weit ausladenden Gleditschien Schatten. Ein besonderer Spaß ist der mit Schieferplatten belegte Brunnen zwischen Gemeindezentrum und Stadtmuseum, der mit bis zu 30 verschieden hohen Wasserfontänen Abkühlung verspricht. Hinter dem Jüdischen Museum und der Synagoge Ohel Jakob können Kinder sich auf einem Spielbereich austoben. Es erwartet sie ein Sandfeld, Hüpfplatten, eine Wippe und ein Muldenkarussell.

Die Granitpflastersteine auf dem Boden des Platzes bilden das moderne Pendant zum historischen Altstadtpflaster. Innerhalb der rechtwinklig gepflasterten Fläche prangt das Gemeindezentrum der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, das gegenüber der Synagoge Ohel Jakob und dem Jüdischen Museum steht. Dieses bietet ein vielfältiges, öffentliches Kulturprogramm mit Lesungen, Vorträgen und Konzerten an. Die Kultusgemeinde organisiert außerdem öffentliche Führungen, Gruppenführungen und Führungen für Schulklassen im jüdischen Zentrum.

Das Jüdische Zentrum auf dem Sankt-Jakobs-Platz beherbergt im Süden das Jüdische Museum. Der verglaste Kubus steht für ein transparentes Bild der Jüdischen Tradition: Besucher bekommen dort einen Einblick in die jüdische Geschichte, Kunst und Kultur. Die fragmentarischen Bestände werden in temporären und sich wandelnden Sammlungen auf drei Ausstellungsebenen präsentiert. Neben einer Dauerausstellung zur Vielfalt jüdischer Identität beschäftigen sich aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen mit speziellen Themen jüdischer Feste, Bräuche und Kultur. Das Museum besitzt zudem eine Bibliothek und eine Buchhandlung, die zum Kennenlernen des jüdischen Glaubens einladen.

Im Jahr 2006 wurde die Neue Jüdische Hauptsynagoge Ohel Jakob neben dem Jüdischen Museum eingeweiht. Der freistehende Bau im Herzen des Sankt-Jakobs-Platzes gilt als Symbol der Repräsentation des Jüdischen Glaubens in der Münchner Stadtgesellschaft. Der mächtige Sockel geht in eine Metall-Glasstruktur über, die das Gotteshaus 28 Meter in die Luft ragen lässt. In das Innere der Synagoge gelangt man bei einer Führung über den Gang der Erinnerung. Auf dem sechs Meter hohen Hauptportal laden die ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets zum Gedenken an die Zehn Gebote ein.

Spannende Geschichten über die Stadtentwicklung und typisch münchnerische Traditionen erzählt das Münchner Stadtmuseum gegenüber der Synagoge. Als größtes kommunales Museum Deutschlands ist es mit historisch bedeutenden Sammlungen und dem integrierten Filmmuseum eine Attraktion für Besucher und Einheimische. Zum Teil befindet es sich in Jahrhunderte altem Gemäuer, wie dem ehemaligen Münchner Zeughaus aus dem Jahr 1500. Das Nebengebäude ist ein Nachbau des mittelalterlichen Marstalls aus dem 20. Jahrhundert. Schräg gegenüber schließt sich das Ignaz-Günther-Haus an das jüdische Gemeindezentrum an, ein mittelalterliches Gebäude, in dem die Museumsdirektion ihren Sitz hat.

Der Sankt-Jakobs-Platz geht zurück auf das 13. Jahrhundert, als Franziskaner dort eine Jakobskapelle betrieben. Das Kloster St. Jakob am Anger, das südlich vom jüdischen Museum steht, ist damit das älteste Münchens. Aus einem Kirchenfest im Jahr 1310, bei dem rund um St. Jakob Verkaufsstände aufgestellt wurden, entstand die heutige Jakobidult, eine Variante der Auer Dult. Die Institutskirche, die 1944 bis auf die Außenmauern zerstört und in den Jahren 1955-1957 als Backsteingebäude komplett neu errichtet wurde, dient als Startpunkt für zahlreiche Jakobspilger.

Bis ins 19. Jahrhundert war der Sankt-Jakobs-Platz ein bedeutender Marktplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Platz zunächst nur teilweise wiederhergestellt werden, diente zeitweise als Parkplatz und lag im Herzen der Stadt brach. Im Jahr 2003 lobte das Baureferat einen Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung des Platzes aus. Nach den Hochbaumaßnahmen befasste sich das Referat im März 2007 mit der Platzgestaltung und etablierte das Jüdische Zentrum als vitalen Stadtkern.