Alte Kirchen und Hochhäuser: Das ist Perlach in München

Perlach: Alle Infos zum Münchner Stadtteil

Perlach besteht eigentlich aus drei Teilen: Während sich in Altperlach der historische Ortskern mit der Pfarrkirche St. Michael befindet, ist Waldperlach ein ebenso schönes wie beliebtes Wohnquartier. Neuperlach mit seinen riesigen Wohneinheiten ist die größte deutsche Satellitenstadt. Im Ostpark oder dem Michaelibad verbringen die Perlacher ihre Freizeit.

Brunnen am Pflanzeltplatz
Christian Brunner

Altperlach: Das historische Zentrum

Viele verbinden Perlach zunächst mit den großen Wohnblöcken in Neuperlach, aber das Zentrum des Stadtteils liegt in Altperlach um den historischen Ortskern am Pfanzeltplatz. Hier ist das Dorf Perlach noch sichtbar mit den alten Bauernhäusern und der von 1728 bis 1730 erbauten Kirche St. Michael. Auch der hier entlang laufende Hachinger Bach verleiht dem Platz eine besondere Atmosphäre. Das Ensemble steht größtenteils unter Denkmalschutz. Der Platz ist übrigens nach Martin Pfanzelt benannt, der von 1869 bis 1912 Pfarrer in Perlach war.

Bach in Perlach
Christian Brunner

Waldperlach: Die ehemalige "Wochenendsiedlung"

Waldperlach entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund um die heutige Ausfluggaststätte Leiberheim, die ursprünglich als Erholungsheim für Infanteriesoldaten gedacht war. Nach und nach begannen die Leute, den Wald zu roden und sich dort Wochenendhäuser zu bauen.

Schnell wurden daraus feste Wohnsitze und auch heute ist in Waldperlach der Charakter einer Gartenstadt immer noch allgegenwärtig. Hier dominieren schmucke Einfamilienhäuser das Bild, in den letzten Jahren sind Mehrfamilienhäuser hinzukommen, um der steigenden Beliebtheit des Viertels als Wohnquartier gerecht zu werden.

Leiberheim in Perlach
J. Gau

Neuperlach: Die "Entlastungsstadt"

Zugegeben, in Neuperlach bietet sich ein anderes Bild: Es wird geprägt vom sogenannten „Wohnring“ rund um den Theodor-Heuss-Platz. Seit den 1950er Jahren sah sich München einem enormen Bevölkerungswachstum ausgesetzt. Um die Wohnungsnot zu lindern, beschlossen die Stadtväter den Bau sogenannter „Entlastungsstädte“.

Mit Neuperlach entstand so das größte deutsche Siedlungsprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute leben hier über 50.000 Menschen. Auffallend sind die großen Straßen wie die Heinrich-Lübke-Straße und die Quiddestraße, die das Viertel fast grabenartig durchziehen.

Freizeit: Ostpark und Michaelibad

Schwimmerbecken im Michaelibad
SWM

In Perlach gibt es schöne Naherholungsgebiete, vor allem den Ostpark. Mit kleinen Teichen und verschlungenen Wegen eignet er sich perfekt für einen ausgedehnten Spaziergang, nicht nur im Sommer. Im Winter ist dort die Rodelstrecke sehr beliebt. Direkt nebenan liegt das städtische Michaelibad - das Freibad und Hallenbad vereint und auch eine große Saunalandschaft zu bieten hat. Der Perlacher Forst gehört zwar nicht mehr offiziell zum Stadtteil, aber da er an ihn angrenzt, ist er natürlich ein willkommenes Ausflugsziel.

Perlacher Sehenswürdigkeiten

Kirche St. Michael in Perlach
Christian Brunner

Wenn ihr im Stadtteil seid, solltet ihr die historische Kirche St. Michael am Pfanzeltplatz ansehen. Doch auch der Perlacher Friedhof und der Neue Südfriedhof lohnen einen Besuch. In Letzterem gibt es auch einen kleinen See und mit seinen fast 10.000 Grabstätten zählt er zu den Münchner Großfriedhöfen.

Am Pfanzeltplatz steht ein mehrfach erweitertes Kriegerdenkmal mit Obelisk, davor thront ein Steinlöwe. Ein schöner Bau ist die evangelische Kirche St. Paulus in der Sebastian-Bauer-Straße, die im Übrigen die älteste protestantische Pfarrkirche auf Münchner Stadtgebiet ist. In der Schmidbauerstraße 44 ist das ehemalige Perlacher Hofmarkschloss zu sehen, das heute Teil des Perlacher Krankenhauses ist.

Lage und Abgrenzung Perlach

Lage Perlach
muenchen.de

Perlach bildet im Süd-Osten die Stadtgrenze. Westlich davon schließen sich Ramersdorf und Obergiesing an. Im Norden liegen Trudering und Berg am Laim. Die S7 verbindet Perlach sowohl mit dem Stadtzentrum als auch mit der Region. Ebenso ist der Stadtteil mit der U5 gut zu erreichen. Zahlreiche Bus- und Tramlinien fahren ebenfalls zum beziehungsweise durch den Stadtteil.

Historisches: Aus Peralohc wird Perlach

Wohnhaus in Perlach
Christian Brunner

Perlach wurde um ca. 790 erstmals als "Peralohc" erwähnt. Der Name bezeichnet einen Wald mit Bären oder Ebern. Um 600 gab es schon eine Kirche, im Jahre 1180 wurde die St.-Michaels-Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Bevor Perlach 1818 eine eigenständige Gemeinde wurde, war das Gebiet unter verschiedenen Gutsherren aufgeteilt. Zunächst hatten etwa die Bischöfe von Freising sowie die Klöster von Tegernsee und Schäftlarn hier Grundbesitz.

Ab dem 13. Jahrhundert ging das Gebiet mehr und mehr in den Besitz der bayerischen Herzöge über. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert zog weitestgehend an Perlach vorbei. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzten viele Städter das Gebiet für den Bau von Wochenendhäusern im heutigen Waldperlach. Perlach wurde 1930 nach München eingemeindet. Das Gesicht des Stadtteils veränderte sich ab den 1960er Jahren massiv mit der Errichtung der „Entlastungsstadt“ Neuperlach.

Perlach in Zahlen: Stadtbezirk 16

Perlach bildet heute zusammen mit Ramersdorf den Münchner Stadtbezirk 16.

- Einwohner des Stadtbezirks: 117.918
- Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar: 59
- Fläche in Hektar: 1.989,50

(Zahlen: Statistisches Amt 2019)