Das Programm des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege
Tag des offenen Denkmals: Highlights in der Alten Münze
Blickt hinter die Kulissen der Denkmalpflege: Zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024 fand in der Alten Münze ein Tag der offenen Tür statt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege öffnete von 11 bis 17 Uhr seine Münchner Dienststelle mit einem bunten Programm – mit Führungen, Vorträgen, Stadtspaziergängen, Aktionen für Kinder und einem Imbissangebot. Der Eintritt war frei!
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Führungen, Vorträge, Kinderprogramm
Zum Tag des offenen Denkmals standen am Sonntag von 11 bis 17 Uhr die Türen am Hauptsitz des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege offen: Bei einer Führung konntet ihr mehr über die Alte Münze und die Arbeit des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege erfahrem einen Blick in die Restaurierungswerkstatt werfen oder bei einem Stadtspaziergang Denkmäler in der Münchner Altstadt entdecken. Wer tiefer eintauchen wollte, konnte bei spannenden Vorträgen zuhören. Zudem warteten Mitmachaktionen auf Groß und Klein.
Kinderprogramm mit Römern, Ausgrabungen und Schnitzeljagd
Bei „Echte Römer“ spielten die Teilnehmer römische Kinderspiele, erlebten eine Hör- und Riechstation, stempelten Mosaike oder bastelten Anhänger. Zwei Römerinnen, ein römischer Medicus im Militärdienst sowie ein Legionär in Ausrüstung erzählten vom römischen Leben und Alltag, der Bewaffnung und den Kämpfen der römischen Soldaten. Sie standen auch für Fotos bereit. Das Programm begeisterte ebenso Erwachsene.
Wie wurde in der Jungsteinzeit ohne Streichholz Feuer gemacht? Wie entstanden Werkzeuge ohne Maschinen? Bei „Geschichte zum Anfassen: Experimentelle Archäologie für Groß und Klein“ gingen die Teilnehmer diesen Fragen nach. Eine Schnitzeljagd und ein Suchspiel sorgten für zusätzliche Unterhaltung. Im Sandkasten konnten auch die kleinsten Besucher ihre eigenen Funde ausgraben.
Führung: Die Alte Münze
Die Alte Münze am Hofgraben ist seit 1986 Sitz des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Der imposante Bau wurde 1563-67 von Herzog Albrecht V. als Hofmarstall- und Kunstkammergebäude errichtet. Bis zur Auflösung des Königreichs Bayern wurden hier Goldmünzen geprägt. Nach schweren Schäden im 2. Weltkrieg beherbergt das Gebäude noch heute einen einzigartigen Renaissance-Innenhof. In einer Führung konnte man mehr über die bewegte Geschichte der Alten Münze und ihre heutige Nutzung erfahren.
Führung: Die Restaurierungswerkstatt der Bodendenkmalpflege
Was geschieht nach archäologischen Ausgrabungen mit den Funden? Zunächst gilt es, den Erhalt der Funde zu sichern. In der Restaurierungswerkstatt erhalten sie die jeweils notwendige konservatorische Versorgung. Zu den angewandten Techniken zählen Röntgenprospektion, Schutzverpackung und Eisenentsalzung, aber auch Reinigungs-, Untersuchungs- und Dokumentationsmethoden. Die Restaurator*innen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege führten durch die Restaurierungswerkstatt und stellten aktuelle Funde und Projekte vor.
Führung: Die Restaurierungswerkstatt für Kunst- und Baudenkmalpflege
Die Restaurierungswerkstätten für Bau- und Kunstdenkmalpflege am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege betreuen Restaurierungsmaßnahmen an Baudenkmälern in Bayern. Die Werkstätten umfassen die Fachbereiche Wandmalerei, Gemälde, Skulptur, Textil, Metall, Stein sowie holzsichtige und gefasste Raumausstattung. Die Führung durch die Werkstätten in der Alten Münze gab Einblicke in aktuelle Projekte und denkmalpflegerisch-restauratorische Grundsätze. Die Restaurator*innen und Restauratoren des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege führten durch die Restaurierungswerkstatt.
Führung: Das Zentrallabor
Auch das Zentrallabor des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege öffnete seine Türen und gab einen Einblick in verschiedene Arbeitsbereiche und moderne Analysemethoden in der Denkmalforschung. Anhand von praktischen Vorführungen konnte man u. a. die komplexe Materialanalyse von Substanzproben unter einem FTIR-Mikroskop und die digitale Erfassung von historischen Objekten mittels eines 3D-Scanners verfolgen. Zudem wurde die „Denkmalpflege unter der Lupe“, also die punktgenaue Untersuchung historischen Materials durch optische Mikroskope bis hin zum Rasterelektronenmikroskop, demonstriert. Die Mitarbeiter*innen führten durch das Zentrallabor.
Stadtspaziergänge zu Brunnen und Stadtumwallung
„Brunnen in der Münchner Altstadt“
Der erste Stadtspaziergang widmete sich der Geschichte jener Brunnen in der Münchner Altstadt, die zwischen Marienplatz und Staatskanzlei gelegen sind. Bei einem Rundgang durch die Innenstadt lernte man neben den Klassikern der Münchner Brunnenlandschaft auch weniger bekannte, oft ein wenig versteckt liegende "Wasserspender" und ihre Entstehungsgeschichte kennen. Welche stadthistorischen Ereignisse spiegeln diese Brunnen wider und welche Personen sind eng mit ihnen verbunden?
„Stadtumwallung und Entfestigung Münchens“
Der zweite und dritte Stadtspaziergang hatte die Stadtumwallung und Entfestigung Münchens zum Thema. Eine lohnende Spurensuche im Herzen der Stadt! Bis in die Neuzeit hinein war München mit Stadtmauern und Toren gesichert und besaß davor Wälle und Bastionen zur Verteidigung. Durch das ausgreifende Wachstum der Stadt ist im Verlauf des 19. Jahrhunderts das meiste davon abgetragen und aus dem Stadtbild verschwunden. Gerade deshalb war es lohnend, den wenigen Spuren hierzu nachzugehen und mit Erstaunen festzustellen, wie vieles man zu diesem Aspekt der Münchner Geschichte zumindest „auf den zweiten Blick“ noch findet.
Vorträge in der Säulenhalle
In der Säulenhalle der Alten Münze gab es mehrere Vorträge.
Schein und Sein in der Denkmalpflege – Einblicke in die naturwissenschaftliche Arbeit des Zentrallabors
- Das Zentrallabor des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege gewährte anhand realer Fallbeispiele Einblicke in die naturwissenschaftliche Arbeit einer Fachbehörde. Man konnte in die spannende Welt der Materialwissenschaft, der Archäometrie sowie der analytischen Chemie eintauchen und erfuhr Wissenswertes darüber, wie auch mikroskopisch kleine Dinge im großen Maßstab Einfluss nehmen.
- Referenten: Dr. Sven Bittner und Dr. Markus Roos (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Ist das ein Baudenkmal oder kann das weg?
- Dieser Vortrag bot eine eingehende Betrachtung der Herausforderungen und Chancen beim Erhalt des verfallenden kulturellen Erbes. Er behandelte die Sanierung gefährdeter Baudenkmäler und untersuchte dabei verschiedene Aspekte. Im Fokus standen innovative Strategien zur Erhaltung historischer Substanz unter Berücksichtigung moderner Nachhaltigkeitsprinzipien.
- Referentin: Dr. Anica Mayer (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Ungewohnt und typisch bayerisch – Neues, Kurioses und Unerwartetes in der Bayerischen Denkmalliste
- Die bayerische Denkmalliste gibt Auskunft über die mehr als 100.000 Baudenkmäler im Freistaat. Sie verändert sich von Tag zu Tag, wenn weitere Denkmäler erkannt werden. Neben den in unserer Umwelt oft sichtbaren Baudenkmälern von Rang und Namen, finden sich auch unscheinbare und ungewöhnliche bauliche Anlagen aus vergangener Zeit. In dem Vortrag wurden sowohl modulare Kirchen in Oberbayern als auch Bauten der Postmoderne in Mittelfranken oder München in den Blick zu nehmen.
- Referent: Atreju Allahverdy (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Neue Funde aus frühmittelalterlichen Gräbern in Bayern
- Die Friedhöfe des beginnenden Frühmittelalters in Bayern liefern ansehnliche Funde in beispielloser Fülle. Männer erhielten nicht selten Waffen mit ins Grab, Frauen dagegen Schmuck. Der Vortrag behandelte einige der spektakulärsten Neufunde in Bayern der letzten Jahre. Er erläuterte, welchem Zwecke die Grabbeigaben dienten und zeigt, wie im Zuge der Restaurierung aus winzigen Resten organischer Materialien z. B. die farbenprächtige Kleidung der Zeit rekonstruiert werden kann.
- Referent: Dr. Hubert Fehr (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Schrägluftbilder und Structure-from-Motion als zerstörungsfreie Methoden der Denkmalforschung
- Neben der geophysikalischen Prospektion stellen kontinuierliche Luftbildbefliegungen bereits seit vier Jahrzehnten ein wichtiges Hilfsmittel für die Dokumentation und Erforschung von Denkmälern dar. Seit einigen Jahren kommt für diese Zwecke zusätzlich die hochauflösende 3D-Vermessung mittels Structure-from-Motion hinzu. Letztere kann einerseits mit Hilfe von Drohnen zur Vermessung von Bau- und Bodendenkmälern eingesetzt werden, andererseits auch zur Objektdokumentation. Der Vortrag zeigte Beispiele dieser Verfahren aus ganz Bayern.
- Referent: Dr. Roland Linck (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Kostenlose Teilnahmekarten am Infostand
Im Innenhof der Alten Münze gab es einen Food Truck mit süßen und herzhaften Crêpes, Kaffee und Kaltgetränken. Unter dem Titel „Ein gut Theil Eigenheit. Lebenswege früher Archäologinnen“ informierten 13 Banner über die Geschichte von Frauen in der frühen Archäologie. An einem Büchertisch wurden aktuelle Publikationen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege präsentiert. Auch die Gesellschaft für Archäologie und das Denkmalnetz Bayern waren mit einem Infostand vertreten.
Hintergrund zum Tag des offenen Denkmals
Der Tag des offenen Denkmals findet bundesweit statt und wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. An diesem Aktionstag können öffentlich nicht zugängliche Gebäude unter fachkundiger Führung besichtigt werden. In ganz Deutschland nehmen rund 5.500 Denkmäler mit Programm teil, außerdem werden 500 Rundtouren angeboten. Führer*innen informieren engagiert über die Geschichte der Bauwerke, über Bewohner*innen und Architekt*innen, die Bedeutung und die heutige Nutzung.
In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.