Sophie Scholl und die Weiße Rose in München: Kampf gegen die Nazis

Sophie Scholl: Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus

Sophie Scholl war eine der bekanntesten Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus. Sie war Mitglied der Weißen Rose in München, heute sind zahlreiche Plätze, Straßen und Gebäude nach ihr benannt. Rund um Sophie Scholls 100. Geburtstag finden 2021 mehrere Veranstaltungen statt.

Die DenkStätt Weiße Rose erinnert an den studentischen Widerstand gegen das NS-Regime
Ludwig-Maximilans-Universität München
Ein Bodendenkmal am Geschwister-Scholl-Platz, vor dem Haupteingang der LMU, erinnert an die Widerstandsgruppe Weiße Rose

Sophie Scholl im Porträt: Das Wichtigste auf einen Blick

Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren und starb im Alter von 21 Jahren am 23. Februar 1943 im Münchner Gefängnis Stadelheim.

Ihr Name ist bis heute untrennbar mit der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose verbunden. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl und weiteren Studenten verteilte sie Flugblätter gegen die NS-Diktatur.

Nach ihrer Verhaftung wurde sie zum Tode verurteilt und in Stadelheim hingerichtet. Scholl gilt bis heute für ihren Kampf gegen das Unrechtsregime der Nazis als wichtiges Vorbild in Deutschland, sie hat posthum zahlreiche Würdigungen erfahren. Ihr Leben wurde in mehreren Büchern, Filmen und Theaterstücken aufgearbeitet.

Zu ihrem 100. Geburtstag am 9. Mai 2021 erinnerte ein Festakt am Königsplatz unter Schirmherrschaft von OB Dieter Rieter an die Widerstandskämpferin.

Porträt von Sophie Scholl
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Gedenkstätten, Gebäude, Plätze: Was in München an Sophie Scholl erinnert

  • Das Politik-Institut der LMU wurde 1968 in Geschwister-Scholl-Institut umbenannt
  • Der Platz vor dem Haupteingang der LMU heißt Geschwister-Scholl-Platz, wo auch Flugblätter der Weißen Rose in den Stein eingelassen sind
  • Im LMU-Hauptgebäude gibt es auch eine Dauerausstellung zur Weißen Rose
  • Der Allgemeine Studierendenausschuss (AstA) der LMU hat ein Bild Sophie Scholls als Logo gewählt
  • Eine weitere Gedenkstätte, die nach Vereinbarung besichtigt werden kann, ist in der JVA Stadelheim
  • Die Stadt München vergibt seit 1980 den Geschwister-Scholl-Preis
  • In Schwabing-West steht das Sophie-Scholl-Gymnasium
  • Die Gräber von Sophie und Hans Scholl sowie ihrem Mitstreiter Christoph Probst befinden sich auf dem Friedhof am Perlacher Forst
Der Geschwister-Scholl-Platz vor dem Haupteingang der LMU
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Das Leben von Sophie Scholl

Kindheit und Jugend
Sophie Scholl wuchs mit ihren vier Geschwistern in Forchtenberg auf, das im heutigen Baden-Württemberg liegt. Die Familie zog 1930 nach Ludwigsburg, später dann nach Ulm. In ihrer Jugend war sie Mitglied im nationalsozialistischen „Bund deutscher Mädel“ (BDM), von dem sie sich aber später abwandte.

Schule, Beruf und Studium
Scholl machte im Jahr 1940 Abitur, 1941 arbeitete sie in einem Kinderhort in Blumberg, da dieser Kriegshilfsdienst notwendig war, um studieren zu dürfen. Im Mai 1942 begann sie ihr Studium der Biologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität.

Mitglied der Weißen Rose: Widerstand gegen die NS-Diktatur

Die Flugblätter der Weißen Rose als Bodendenkmal am Geschwister-Scholl-Platz
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Die Flugblätter der Weißen Rose als Bodendenkmal am Geschwister-Scholl-Platz

Bereits vor ihrem Studium lehnte Sophie Scholl die Praktiken der Nazis mehr und mehr ab. In München lernte sie dann auch durch ihren bereits dort studierenden Bruder Hans Leute kennen, die ähnliche Ansichten vertraten und sich bereits gegen das Hitler-Regime betätigten.

Die Widerstandsgruppe Weiße Rose erstellte und verteilte Flugblätter, die die Verbrechen der Nazis klar ansprachen und zum Widerstand aufriefen. Die Gestapo fahndete bereits intensiv nach den Erstellern dieser Flugblätter. Den Mitgliedern der Weißen Rose war klar, dass ihnen bei Entdeckung der Tod drohte.

Verhaftung, Tod und Vermächtnis

Sophie Scholls Grab auf dem Friedhof am Perlacher Forst
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Grab auf dem Friedhof am Perlacher Forst

Am 18. Februar 1943 wurden Sophie und Hans Scholl bei einer Flugblattaktion im Lichthof des LMU-Hauptgebäudes beobachtet und verhaftet. Nach mehrtägigem Verhör in der Gestapo-Zentrale im damaligen Wittelsbacher Palais wurde Sophie gemeinsam mit ihrem Bruder und Christoph Probst am 22. Februar 1943 der Prozess gemacht.

Dafür war der berüchtigte Vorsitzende des Volksgerichtshofs Roland Freisler nach München gekommen, der die drei Studenten noch am selben Tag zum Tode verurteilte. Sophie Scholl wurde ebenso wie ihr Bruder und Probst am 23. Februar 1943 in Stadelheim mit der Guillotine hingerichtet.

Bis heute sind Sophie Scholl und die Weiße Rose ein Symbol für den studentisch-bürgerlichen Widerstand gegen das Unrechtsregime der Nazis. Hervorgehoben wird dabei immer der Mut der jungen Leute – auch unter Lebensgefahr – für das Richtige einzustehen, also die Menschlichkeit gegen die grausame Willkür des Totalitarismus zu verteidigen. Diese Botschaft ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Selbstverständnisses der Bundesrepublik Deutschland.

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