Das 50. Jubiläum der Olympischen Spiele 1972: Erinnern, Gedenken und Lernen für die Zukunft

50 Jahre Olympische Spiele 1972 in München: Gedenken an die Opfer des Attentats

Was haben wir von 1972 gelernt? Wie wollen wir miteinander leben und arbeiten? Die Welt, die Gesellschaft, die Kultur befinden sich wie 1972 in tiefgreifendem Wandel. Das Erbe der Olympischen Spiele von 1972 ist in den letzten Jahren immer stärker in den internationalen öffentlichen Fokus gerückt. Seine Bedeutung geht weit über München und Deutschland hinaus. Auch die Aufarbeitung des Attentats ist noch nicht vollständig erfolgt. Das 50. Jubiläum ist Anlass zu erinnern, zu gedenken und in die Zukunft zu blicken.

Erinnerungssteine im Olympiapark
Tobias Hase

Im Auftrag des Kulturreferats

Dieser Beitrag über das Programm zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele München 1972 aus der städtischen Veranstaltungsreihe „Auf dem Weg in die Zukunft 1972–2022–2072" ist vom Kulturreferat der Landeshauptstadt beauftragt. Die Inhalte wurden zwischen Auftraggeber und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.

Gedenken an die Opfer des Attentats

Das antiisraelische Attentat im Olympiadorf und die tragischen Ereignisse in München und in Fürstenfeldbruck sind untrennbar mit der Geschichte der XX. Olympischen Spiele in München und der deutschen Geschichte verbunden. Bei dem Überfall auf die israelische Mannschaft durch palästinensische Attentäter und der gescheiterten Geiselbefreiung starben zwölf Menschen - elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist.

Das Programm zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele München gedenkt in vielfältiger Weise den Opfern des Olympia-Attentats. Mit einer Schweigeminute gedenkt die Landeshauptstadt München am 1. Juli während der Eröffnungsfeier den Opfern. Unter Federführung des Bayerischen Innenministerium findet am 5. September eine offizielle Gedenkveranstaltung am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck statt. Erstmalig lädt die Stadt München die Opferfamilien dazu offiziell ein. Zu der Gedenkfeier plant das israelische Generalkonsulat eine Radtour vom Olympiapark nach Fürstenfeldbruck, die beide Schauplätze der blutigen Geiselnahme verbindet. Für die Opferfamilien wird es zudem von der Stadt München Gedenkveranstaltungen am Tatort Olympisches Dorf sowie an der Gedenkstätte Fürstenfeldbruck am Vormittag des 5. September 2022 geben.

Jeder Monat 2022 steht im Gedenken an eines der Opfer des Olympia-Attentats

Mónica Garduño
Gedenkstätte für die Opfer des Attentats im Olympiapark

Darüber hinaus wird während des gesamten Jahres 2022 der zwölf Opfer des Attentats gedacht. Die inhaltlich zentrale Rolle obliegt dabei dem Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München, konzipiert gemeinsam mit dem Generalkonsulat des Staates Israel. Jeden Monat wird dabei ein Opfer, dessen Biografie und Schicksal im Mittelpunkt stehen. Die Umsetzung wird mit Kooperationspartnern wie Kultur- und Bildungseinrichtungen und anderen Interessierten erfolgen. 

Die zwölf Gedenkmonate im Überblick:

Januar 2022: David Berger, Gewichtheber
24. Mai 1944 – 5./6. September 1972
Cleveland/Ohio, USA – Fürstenfeldbruck

Februar 2022: Anton Fliegerbauer, deutscher Polizist
05. März 1940 – 5./6. September 1972
Westerndorf – Fürstenfeldbruck

März 2022: Ze‘ev Friedman, Gewichtheber
10. Juni 1944 – 5./6. September 1972
Prokopjewsk, damals Sowjetunion – Fürstenfeldbruck

April 2022: Yossef Gutfreund, Kampfrichter Ringen
1. November 1931 – 5./6. September 1972
Chișinău, damals Rumänien – Fürstenfeldbruck

Mai 2022: Eliezer Halfin, Ringer
18. Juni 1948 – 5./6. September
Riga, damals Sowjetunion – Fürstenfeldbruck

Juni 2022: Yossef Romano, Gewichtheber
15. April 1940 – 5. September 1972
Bengasi, damals Italienisch-Libyen – München

Juli 2022: Amitzur Shapira, Trainer Leichtathletik
9. Juli 1932 – 5./6. September 1972
Tel Aviv, damals Palästina – Fürstenfeldbruck

August 2022: Kehat Shorr, Trainer Sportschießen
21. Februar 1919 – 5./6. September 1972
Podu Iloaiei, Rumänien – Fürstenfeldbruck

September 2022: Mark Slavin, Ringer
31. Januar 1954 – 5./6. September 1972
Minsk, damals Sowjetunion – Fürstenfeldbruck

Oktober 2022: Andrei Spitzer, Trainer Fechten
04. Juli 1945 – 5./6. September 1972
Timişoara, Rumänien – Fürstenfeldbruck

November 2022: Yakov Springer, Kampfrichter Gewichtheben
10. Juni 1921 – 5./6. September 1972
Kalisz, Polen – Fürstenfeldbruck

Dezember 2022: Moshe (Muni) Weinberg, Trainer Ringen
19. September 1939 – 5. September 1972
Haifa, damals Palästina – München

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