Musik, Kunst und Aktionen gab es in der Festwoche im Olympiapark vom 1. bis 9. Juli
50 Jahre Olympia: Das waren die künstlerischen Projekte rund um den Olympiasee
Als Highlight des Jubiläumsprogramm 50 Jahre Olympia stieg vom 1. bis 9. Juli 2022 das Festival des Spiels, des Sports und der Kunst im Olympiapark. Rund um den Olympiasee brachten dabei künstlerische Projekte das Publikum zum Staunen und Mitmachen: Ein vielseitiges Programm mit Filmen, Aktionen, Performances, Installationen und Konzerten.
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Veranstaltungsreihe des Kulturreferats
Die Beiträge über das Programm zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele München 1972 aus der städtischen Veranstaltungsreihe „Auf dem Weg in die Zukunft 1972–2022–2072“ sind mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt abgestimmt.
Zeitgenössische Kunst zum Mitdenken in 16 Projekten
Die Kunst von heute steht im Mittelpunkt des Jubiläums 50 Jahre Olympia. Ganz im Sinne des Kulturprogramms von 1972. Stach damals die revolutionäre "Spielstraße" hervor, so legen während des Festivals internationale Künstler*innen aller Sparten ein abwechslungsreiches Programm zum Mitmachen und Nachdenken vor.
Die 16 Beiträge wurden von einer Jury aus 80 eingegangenen Konzepten ausgewählt: Performances, Konzerte, Filme, Tanz und Installationen überraschten und unterhielten vom 1. bis 9. Juli rund um den Olympiasee. Dabei verbanden sie die Olympischen Spiele von 1972, unsere Gegenwart und die Zukunft - und das durchaus kritisch.
"Soft Democracies": Politik zum Mitbasteln im Olympiasee
Die Werft "Soft Democracies" war ein Highlight der Kunstprojekte. Und ganz schön politisch, denn in der interaktiven Installation sollten die Werte unserer fragilen Demokratie nachgebaut und nachgedacht werden. In der Werkstatt auf dem Olympiasee bastelten Besucher*innen täglich gemeinsam an Objekten aus Seilen, Stoffen und aufblasbaren Elementen.
Die Besucher*innen sollten in der gemeinschaftlichen Arbeit das Zusammenwirken von neuen Strukturen erleben. Am Ende des Tages wurden die Objekte zu Wasser gelassen – und sollten nicht untergehen. Dadurch entstand über die Festivalwoche ein "Parlament schwimmender Statements", so die Macher von raumlaborberlin. Die Idee griff die „Spielstraße“ von 1972 auf.
Das Programm im Theatron: Konzerte, Tanz und Shows
Das Theatron war 1972 ein zentraler Schauplatz des Kulturprogramms der Olympischen Spiele. Das Amphitheater am Olympiasee wird heute noch für Konzerte und Shows genutzt.
Während des Jubiläumsfestivals gab es täglich auf der Seebühne ein spannendes Programm mit Ballett, Konzerten, Führungen, Boxkämpfen, Video-Shows und DJ-Sets. Bereits zur Eröffnungsfeier am 1. Juli spielte hier DJ Hecktor Musik aus der Zeit von 1972.
- 2. Juli | Richard Siegal / Ballet of Difference
Das Tanz-Spektakel "Triple" feierte Queerness und den Unterschied: Top-Tänzer*innen aus aller Welt vereinten sich zu einem neuartigen Ballett unter der Leitung von US-Choreograf Richard Siegal. - 3. Juli | Olympian Drums – Konzerte
Politisch relevante Bands aus aller Welt zwischen Folklore und modernem Punk- und Elektro-Sound: Mit dabei waren Carl Gari and Abdullah Miniawy, Gaye Su Akyol, Moonchild Sanelly) und Omar Soulaymann. - 4. Juli | Tam Tam
Stadtrundgänge mit Performances - das ist seit über elf Jahren das Programm von "Tam Tam". Im Olympiapark hat alles angefangen, so traf man sich zum Jubiläumfestival am Theatron. Weitere Touren gab es in der Festwoche zum Sonnenaufgang und -untergang. - 5./6./7 Juli | Club der Jubilare
In diesem künstlerischen Club konnte jeder mitmachen. In Bild, Ton und Spiel wurde eine Olympiade der Zukunft entworfen. Die Themen lauteten "Fluidolympix 2072", "Olympioneers 2072 und "Rule 50 - ein NFT". Jeder Abend schloss ab 21 Uhr mit einem Konzert- und DJ-Programm. - 8. Juli | Inside the 1972 Boxing Ring
Wie ästhetisch ist das Boxen? Und welche Parallelen gibt es zwischen Tanz, Balett und Boxkampf? Tänzer*innen und Nachwuchs-Boxer gingen diesen Fragen auf der Bühne des Theatron gemeinsam auf den Grund. Das Besondere: Eine israelische Boxstaffel und die Athleten des Bayerischen Boxverbandes trafen im originalen Box-Ring der Olympischen Spiele München 1972 aufeinander und setzen ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus. - 9. Juli | Setting Dystopia
Hat Olympia das Image Deutschlands verändert? Eine kritische Analyse war angebracht: Dieses Bühnenprogramm mit Video-Show und musikalischem Line-Up setzte sich dialektisch damit auseinander. Rund um das Stück "Olympia" spielten Bands und DJs anarchisch-utopische Sounds.
Installationen und Performances rund um den Olympiasee
Die künstlerischen Installationen, die sich rund um den Olympiasee verteilten, boten mehr als nur Schauwerte: Einige Projekte verbanden sich mit Performances und Werkstätten zum aktiven Erleben und Mitmachen.
In "Olympic Vertigo" sahen Besucher*innen den Olympiapark dank VR-Brille mit ganz anderen Augen. In "Paläste auf dem Wasser" erforschten und bebauten Künstler*innen und Familien gemeinsam den See und "Pienes Regenbogen" war ein Theaterstück über eine spektakuläre Kunstaktion für die Schlussfeier 1972, die wegen des Attentats in Frage gestellt wurde.
- 2.–9. Juli | Collective Futures
Die Wiese auf dem Olympiaberg wurde zur öffentlichen Spielwiese und einem Ort des Austauschs - gebaut aus geupcycelten Materialien. Tägliche Workshops über Nachhaltigkeit sowie Community Dinner sollten neue Ideen für die Zukunft entwickeln. - 2.–9. Juli | Der Olga-Korbut-Effekt
Die sowjetische Turnerin Olga Korbut wurde bei den Olympischen Spielen 1972 zur Identifikationsfigur einer Generation junger Mädchen. In einem Set mit Bildern ließ eine Schauspielerin Olga Korbuts Wettkampf am Stufenbarren noch einmal wiederaufleben und spricht über Leistungsideale und die Sexualisierung des weiblichen Körpers. Korbut wurde damals ein „Mangel an Weiblichkeit“ vorgeworfen, was auch zu einer schlechteren Wertung führte. Doch dagegen regte sich deutlicher Widerstand aus dem Publikum. - 1.–9. Juli | Greenhouse Marathon
Wie sieht der Marathon der Zukunft aus? Die Multimedia-Künstlerin Miyuki Oka ging dieser Frage in einer theatralischen Halle gemeinsam mit Besucher*innen nach. - 2.–9. Juli | Olympic Vertigo
Mit einer VR-Brille tauchten User in eine surreal anmutende Version des Olympiaparks ein. Befremdliche Musik und riesige Gottesanbeterinnen inklusive. - 1.–9. Juli | Paläste auf dem Wasser
In einer interaktiven Werkstatt arbeiteten Künstler*innen gemeinsam mit Besucher*innen an wagemutigen Konstruktionen auf dem Olympiasee. - 2.–9. Juli | Pienes Regenbogen
Ein 440 Meter langer Ballonschlauch sollte zur Schlussfeier 1972 den Nachthimmel erleuchten. Doch das Projekt von Otto Piene wurde nach dem Attentat in Frage gestellt. Soll der Regenbogen trotzdem erstrahlen? Mitglieder der Münchner Kammerspiele spielten in einer Theaterperformance die Diskussion über die Entscheidung nach. - 1.–9. Juli | Olympia / Mirror
Die Entzündung der olympischen Flamme und der Fackellauf von 1936 und 1972 wurden von denselben deutschen Firmen finanziert und technisch unterstützt. Olaf Nicolai reiste ins griechische Olympia und fotografierte die Landschaft mit den verzerrenden Effekten des Parabolspiegels. Einzelne Motive wurden als Poster ausgestellt. - 2.–9. Juli | The Games Must Go On
Die Installation umfasste acht gefundene und gebaute Objekte, die wie Blüten im Gras lagen. Aus den Kunstwerken erklangen Geräusche, Klangfetzen und Stimmengewirr: Eine sich nie wiederholende Collage aus Sound-Fragmenten. - 5. Juli | Picknick Voices & Noises
Der Olympiapark wurde zum Klangkörper: Mit experimenteller Musik und Tanz schufen Künstler*innen und Zuschauer*innen ein kollektives Erlebnis frei nach dem olympischen Geist.
Die Termine und mehr Infos zu den Installationen und Performances >>
Open-Air-Filmprogramm im Kino am Olympiasee und mit Bollerwagen
Olympia statt Blockbuster hieß es im Open-Air-Kino vom 4. bis 6. Juli: An drei Abenden zeigte das Kino am Olympiasee zwei Dokumentationen und ein Spielfilm mit Bezug zu Olympia. Am 7. Juli ging es mit dem Bollerwagenkino und Kurzfilmen zu Fuß durchs Olympiadorf.
- 4. Juli | München´72: Eine Stadt zwischen Traum und Trauma
Eine collagenhafte Zeitreise in die Siebziger Jahre über das Lebensgefühl, die Spiele und das tragische Attentat. Uraufführung der Dokumentation mit Zeitzeugen live auf der Bühne. - 5. Juli | Zátopek
Das Sportdrama von David Ondříček erzählt die Geschichte des tschechoslowakischen Wunderläufers und Olympiasiegers Emil Zátopek. Seine Willenskraft inspiriert noch Athlet*innen von heute. (CZ/SK 2021, 130 Min. OmeU). - 6. Juli | Over the Limit
Die Dokumentation folgt ein Jahr lang der russischen Turnerin Margarita Mamun - wie sie im Wettkampf besteht, das harte Training durchleidet und ihr Privatleben vernachlässigt. Alles für Gold bei Olympia. (Polen, Finnland, Deutschland 2017, Regie: Marta Prus, 74 Min.) - 7. Juli | Bollerwagenkino im Olympiadorf
Stadtführung verknüpft mit Filmvorführung: Kurzfilme wurden an Garagen und Hauswände geworfen. War ein Film vorbei, ging es weiter. Der Projektor wurde im Bollerwagen geschoben.
Mehr zur Festwoche im Olympiapark
Die Spiele der XX. Olympiade in München bewegen die Menschen auch heute noch. Das ganze Jahr über gibt es ein Jubiläumsprogramm zu 50 Jahre Olympia. Um die Bedeutung der Spiele für unsere Gesellschaft und Kultur zu feiern, veranstaltete die Landeshauptstadt München unter Federführung des Kulturreferats vom 1. bis 9. Juli 2022 das Festival des Spiels, des Sports und der Kunst im Olympiapark.
Neben der Eröffnungsfeier am 1. Juli und der großen Parade am 2. Juli liefen am ersten Wochenende u.a. noch die Münchner Sportspiele und bis zum 9. Juli die künstlerischen Projekte im Olympiapark.