Abseits von Dom und Altem Peter: München-Tipps für Kirchen

Besondere Kirchen in München

Sie haben eine spannende Architektur, bedeutende Geschichte oder beeindruckenden Prunk: Hier stellen wir eine Auswahl besonders sehenswerte Münchner Kirchen vor.

Das Gebäude der Herz-Jesu-Kirche
Mde / Michael Hofmann

1. Herz-Jesu-Kirche – der Glaskubus Neuhausens

Was die Kirche so besonders macht: Eine Kirche, die nicht wie eine aussieht und gerade deshalb so beeindruckend ist: So könnte man die Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu beschreiben. Der gläserne Kubus und die fast quadratische Fassade von 20 mal 16 Metern erinnern an die Geradlinigkeit skandinavischer Architektur. Das Flügeltor an der Fassade lässt sich sogar öffnen und gibt im Inneren den Kubus des lichtdurchlässigen Gottesdienstraums frei. Kein Wunder, dass das Schmuckstück der Münchner Architekten Allmann Sattler Wappner europaweit bekannt ist …

Insider-Fakt: Die blauen Glastafeln zeigen eine keilschriftartige Beschriftung Alexander Beleschenkos: Die Johannes-Passion in einem aus Nägeln neu kreierten Alphabet.

Umgebung: Die Kirche findet ihr in der Lachnerstraße 8 - zu Fuß erreichbar über den Rotkreuzplatz in Neuhausen.

2. Die Asamkirche – barocker Schick mitten in München

Asamkirche von Innen mit Wandmalereien
Michael Hofmann

Was die Kirche so besonders macht: Ihr mögt Pracht, Prunk und Pomp? Dann solltet ihr euch die Katholische Kirche St. Johann Nepomuk, kurz die „Asamkirche“, mal genauer anschauen. Ein Detail ist schöner als das andere – von der geschwungenen Fassade über den heiligen Johann Nepomuk über dem Portal bis zur kostbaren Innenausstattung. Stuck, Marmor, Gold, Girlanden: Das ganze barocke Repertoire wird hier herrlich ausgeschöpft – und das auf engstem Raum!

Insider-Fakt: Die Kirche ist Ausdruck wahrer Geschwisterliebe – oder zumindest der enormen Gestaltungsliebe zweier Barockmeister. Die Brüder Asam haben die Kirche im 18. Jahrhundert als Privatkirche gestaltet - direkt neben ihrem Barockpalais, dem Asam Haus ...

Umgebung: Da die Kirche in der Sendlingerstraße 32 liegt – also direkt in der Fußgängerzone – lohnt sich anschließend noch ein kleiner Abstecher in Richtung Sendlinger Tor.

3. St. Johann von Capistran - das kleine Pantheon aus Ziegeln

Inneraum der Kirche St. Johannes von Capistran
Mde / Michael Hofmann

Was die Kirche so besonders macht: Ihre Raumgestaltung – hier fühlt ihr euch direkt ein bisschen ins Pantheon in Rom versetzt. Im hohen Raum findet ihr das Gegenteil von düsteren Andachtsecken. Dafür ist die Pfarrkirche St. Johann von Capistran auch viel zu jung – gebaut wurde sie 1960 nach einem Entwurf von Akademieprofessor Sep Ruf, als die „Münchner Parkstadt“ östlich von Bogenhausen mehr und mehr wuchs. Die formale Klarheit des Rundbaus mit der 12,5 Meter hohen Außenmauer findet ihr in München kein zweites Mal. Und das sogenannte Sichtziegelmauerwerk liefert euch wunderbar leuchtende Fotomotive.

Insider-Fakt: Die Kirche sieht nicht nur sehr modern aus – wenn ihr Glück habt, erlebt ihr dort zum Beispiel ein Gospelkonzert oder einen Basar. Weiterer Pluspunkt: Sie liegt direkt in einem kleinen Park an der Gotthelfstraße.

Umgebung: In Bogenhausen gibt es generell eine ganze Menge zu sehen. Ganz in der Nähe findet ihr zum Beispiel auch die Evangelisch-Lutherische Nazarethkirche.

4. St. Michael (Berg am Laim) - Hofkirche des Ritterordens

St. Michael in Berg am Laim
Tourismusamt

Was die Kirche so besonders macht: Dass hier politische Geschichte und barocke Anmut zusammentreffen. Der Kölner Kurfürst und Erzbischof Joseph Clemens stiftete die Bruderschafts- und Hofkirche für den Ritterorden des heiligen Michael neben dem Hofmark-Schlösschen Josephsburg. St. Michael wurde für den Kölner Kurfürsten zum prunkvollen Symbol seiner Macht – vor allem gegenüber seinem Bruder, dem bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in der einmaligen barocken Baukunst und Rokoko-Verzierungen wider. Hier könnt ihr also noch heute aristokratische Luft atmen!

Insider-Fakt: Die Elite der bayerischen Künstler verewigte sich in der Kirche. Neben den Deckenfresken fasziniert etwa das Hochaltarbild, auf dem Erzengel Michael den Satan besiegt.

Umgebung: Wenn ihr schon einmal in Berg am Laim seid: Der Ostpark ist nicht weit.

5. Heilig-Kreuz-Kirche - die älteste Kirche Münchens

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning,
Saskia Ziegler

Was die Kirche so besonders macht: Ihre Geschichte – denn die Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning gilt als älteste Kirche Münchens. Keltische Ursprünge wurden an ihrem Standort nachgewiesen und 815 wurde die Kirche bereits urkundlich erwähnt. Teile der heutigen Kirche sind noch aus dieser Zeit – der spätromanische Bau entstand dann zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert. Das Innere wurde später barockisiert. Willkommen also zur Geschichtsstunde ... spannend, oder?

Insider-Fakt: Kurioserweise steht etwa 150 Meter südlich der Heilig-Kreuz-Kirche eine exakte Nachbildung des Baus aus bemalten Betonteilen. Der Doppelgänger „Versunkenes Dorf“ ist in den Fröttmaninger Berg eingebaut und nur halb sichtbar. Das 2006 errichtete Kunstwerk von Timm Ulrichs reflektiert die bauliche Geschichte des Münchner Nordens – denn der Originalbau ist der letzte Überrest des Dorfs Fröttmaning, das in den 1960er Jahren verschwand. 

Umgebung: Die Kirche in der Situlistraße 81 liegt inmitten des renaturierten Geländes um den Fröttmaninger Berg, der im Nachkriegsmünchen aus Schutt entstanden ist. Der Hügel mit dem markanten Windrad ist nie überlaufen und von der Spitze aus habt ihr einen großartigen Blick auf die Kirche und ihren Doppelgänger.

6. St. Michael - die erste Renaissancekirche Deutschlands

Die Jesuitenkirche St. Michael in der Münchner Fußgängerzone
Katy Spichal

Was die Kirche so besonders macht: Auch mitten in der Fußgängerzone, in der Neuhauser Straße, kommt man hier zum Innehalten zusammen. Und als Sehenswürdigkeit macht die St. Michael Kirche zudem einiges her: Mit ihren 400 Jahren auf dem Buckel gilt sie als erste Renaissancekirche Deutschlands und hat nicht nur eine monumentale Fassade zu bieten, sondern auch einen imposanten und weitläufigen Innenbau mit hohem Dachstuhl. Das berühmte Altargemälde des Engelsturzes ist nur eines der vielen Highlights der Jesuitenkirche.

Insider-Fakt: Das Kirchenschiff mit knapp 20 Meter Tonnengewölbe ist nach dem Petersdom in Rom das zweitgrößte der Welt. Kein Wunder, dass der Bau so ausufernd gestaltet ist – denn er galt als katholisches Monument der Gegenreformation. 

Umgebung: Ihr braucht noch Tipps in der Innenstadt? Keine Sorge, neben den Klassikern haben wir einen wunderbaren Altstadtspaziergang parat.

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