Seit 100 Jahren: Der Himmel auf Erden

Das Planetarium im Deutschen Museum feiert Jubiläum

Im Oktober 1923 wurde auf der Museumsinsel in München zum ersten Mal überhaupt auf der Welt ein künstlicher Sternenhimmel erzeugt. Das Deutsche Museum feiert das Jubiläum des ersten Projektionsplanetariums mit einer großen Sonderausstellung: Kommt mit auf eine Zeitreise!

100 Jahre Planetarium Sonderausstellung Deutsches Museum
Deutsches Museum, Hubert Czech
Der erste Sternenprojektor, das Modell I von Zeiss, ist in der Sonderausstellung zu sehen.

In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen

Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.

100 Jahre Planetarium: Schaut euch die Sonderausstellung im Deutschen Museum an

Ein Blick in den Nachthimmel über München, ein Ausflug zum Südpolarhimmel oder eine Reise durch die Milchstraße: Bei der Jubiläumsausstellung des Münchner Planetariums bis zum 28. Januar 2024 könnt ihr im Deutschen Museum eine Reise zu den Sternen machen. In der Eingangshalle warten einmalige Exponate, zudem gibt es tägliche Vorführungen im Planetarium.

100 Jahre Planetarium Ausstellung Deutsches Museum
Deutsches Museum, Reinhard Krause
Die Sternbilder über München werden bei den Shows im Planetarium gezeigt.

Von der Vision zur Technik: Wie alles begann

Das Deutsche Museum befand sich gerade noch mitten im Bau, als der Museumsgründer Oskar von Miller im Juli 1913 zum ersten Mal seine Idee für zwei Planetarien formulierte. „Die Abteilung Astronomie war ihm für sein neues Museum sehr wichtig“, erzählt der heutige Astronomie-Kurator des Deutschen Museums, Christian Sicka. „Und für die Erklärung des Fixsternhimmels und des Sonnensystems wollte von Miller etwas bisher noch nie Dagewesenes schaffen.“

Nicht nur eines, sondern gleich zwei Planetarien, sollten aus unterschiedlichen Perspektiven den Himmel auf die Erde bringen – etwas, was es so noch nirgendwo auf der Welt gab. Am Ende einer zehnjährigen Entwicklung zusammen mit den Ingenieuren der Firma Zeiss waren im Jahr 1923 beide Planetarien realisiert:

  • Ein Ptolemäisches (geozentrisches) Planetarium: Hier kann das Publikum im Zeitraffer die Vorgänge am Nachthimmel betrachten, so wie man sie in der Natur beobachtet. Über der Schattensilhouette Münchens erlebt man die Projektion eines künstlichen Sternenhimmels an eine Kuppel.
  • Ein Kopernikanisches (heliozentrisches) Planetarium: Um die Vorgänge auch aus Sicht der bewegten Erde sehen zu können, fahren die Besucher*innen auf einem „Erdwagen“ um die zentrale Sonne und blicken in die Umlaufebene der Planeten (siehe Foto).
100 Jahre Planetarium Sonderausstellung Deutsches Museum
Deutsches Museum
Im heliozentrischen Planetarium konnten Besucher*innen mit einem „Erdwagen“ um die Sonne als Zentrum fahren.

„Trotz Internet und Virtual Reality“: Ein besonderes Erlebnis bis heute

Nach der Eröffnung des Deutschen Museums 1925 setzt die neue Projektortechnik zu einem Siegeszug von Deutschland über den ganzen Globus an: Ein Meisterwerk der Technik, das die Menschen auf der ganzen Erde bis heute fasziniert und begeistert. „Trotz Internet und Virtual Reality bleibt das Erlebnis unter der Kuppel einfach etwas ganz Besonderes“, sagt Museums-Kurator Sicka.

Übrigens: Auch bei den Vorbereitungen der Jubiläumsausstellung wurde die Firma Zeiss zu Rate gezogen. Denn für die Installation des neuen Asterion-Sternenprojektors und der beiden Velvet-Videoprojektoren in der mobilen Kuppel war Spezialwissen gefragt. Die regelmäßigen Vorführungen in dem Zehn-Meter-Dom gehören zu den absoluten Highlights. „Die vielen einmaligen Exponate wie das Habermehl-Astrolabium oder die wunderschönen Himmelsgloben sollte man sich aber auch nicht entgehen lassen“, ergänzt der Kurator.

Im Vergleich: Projektortechnik damals und heute

100 Jahre Planetarium Sonderausstellung Deutsches Museum
Deutsches Museum
Der Planetariumsprojektor Zeiss Modell I, mit dem 1923 alles begann.

Planetariumsprojektor Zeiss Modell I:
Der Sternenhimmel mit 4500 Fixsternen wird von 31 Sternfeld-Projektoren erzeugt, gespeist von einer 500-Watt-Glühlampe. Jeder der fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten, sowie die Sonne und der Mond werden von separat bewegten Projektoren an den Planetariumshimmel geworfen (am zylinderförmigen Gerüst unter der Sternenprojektorkugel). Zusätzlich gibt es Projektoren für die Milchstraße und für Sternbildnamen. Für die astronomisch korrekten Bewegungen sorgt eine Mechanik mit einer Vielzahl an Zahnrädern. Die Himmelsprojektion ist auf die geographische Breite Münchens von 48° begrenzt.

Starball Zeiss Asterion Velvet:
Starball in Kombination mit zwei LED-Videoprojektoren: Der Sternenhimmel mit ca. 7000 Fixsternen, die Milchstraße mit ca. 1,7 Milliarden Sternen und 77 Deep-Sky-Objekte, die in die Kuppel projiziert werden können, stammen aus dem Asterion Starball. Als Lichtquellen dienen Hochleistungs-LEDs mit in Summe 100 Watt. Für die Projektionen der Planeten, der Sonne, des Mondes und der Sternbilder sind zwei Velvet LED Videoprojektoren zuständig. Die Bewegungssteuerung erfolgt digital mit Hilfe von Software. Die Himmelsprojektion kann von jedem beliebigen Standort auf Erden ausgehen.

 

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