Veranstaltungen in München zu jüdischer Geschichte und Gegenwart
Wohin jetzt? - Jüdisches (Über)leben nach 1945
Das Projekt „Wohin jetzt?“ beschäftigt sich zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember 2025 mit der Geschichte der überlebenden Jüdinnen und Juden nach 1945. In Form zahlreicher Veranstaltungsformate wie Lesungen, Stadtspaziergängen, Workshops, Theaterstücken, Filmen oder Zeitzeugengesprächen wird das Schicksal dieser sogenannten Displaced Persons aus einer neuen Perspektive betrachtet. Wir stellen hier das Projekt und ausgewählte Veranstaltungen dazu vor:

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Eine neue jüdische Gemeinschaft in Deutschland
Die Frage „Wohin jetzt?“ stellten sich um die zweihunderttausend europäische Jüdinnen und Juden nach ihrem Überleben und ihrer Befreiung aus Ghettos, Konzentrationslagern und Verstecken im Jahr 1945. Sie nannten sich „Schejres Haplejte“ – „der gerettete Rest“. Große Teile ihrer Familien wurden in den Jahren zuvor von den Nationalsozialisten und ihren Helfern ermordet.
Für die Alliierten waren sie schlicht Displaced Persons (DPs). In den ersten Nachkriegsjahren strebten viele DPs in die amerikanische Besatzungszone. Und auch wenn viele Jüdinnen und Juden ab 1948 in den neu gegründeten Staat Israel auswanderten: Aus den DP-Lagern formierte sich nach der Shoah auch eine neue jüdische Gemeinschaft in Deutschland.
Die Frage „Wohin jetzt?“ wird neu gestellt
Doch die Geschichten jüdischer Displaced Persons wurden im Nachkriegsdeutschland kaum erzählt, ihre Perspektive fand keinen Platz im öffentlichen Erinnern. Der Nationalsozialismus war offiziell vorbei – und dennoch ging es für Jüdinnen und Juden weiter darum, in einer mehrheitlich feindseligen Umgebung unter Tätern zu bestehen.
Heute, 80 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft, wird die Frage „Wohin jetzt?“ neu gestellt – in einer Zeit, in der jüdisches Leben in Deutschland zunehmend von israelbezogenem Antisemitismus und Judenfeindlichkeit bedroht ist, in der die Erinnerung an die Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden politisch umkämpft und die Demokratie selbst von vielen Seiten unter Druck geraten ist.
Die Veranstaltungsreihe ist ein Projekt der Münchner Kammerspiele und des Instituts für Neue Soziale Plastik in Kooperation mit dem Jüdischem Museum München und der Monacensia München.
Ausgewählte Veranstaltungen zu „Wohin jetzt?“
- Immer Sa./So., 13:30 Uhr, Jüdisches Museum: Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis (Rundgang)
- 3.10., 15 Uhr, Friedensengel: Jüdisches Leben im Nachkriegs-Bogenhausen (Stadtspaziergang)
- 3.11., 19 Uhr, Monacensia:
„Mir zenen do!“ (Lesung) - 11.11., 19 Uhr, Jüdisches Museum: 80 Jahre literarisches Gedächtnis in der Erinnerungskultur (Podiumsdiskussion)
- 29.11., 13:30 Uhr, Jüdisches Museum: Die Dritte Generation. Inklusiver Rundgang durch die Ausstellung (Rundgang in deutscher Gebärdensprache)
- 2.12., 10 Uhr, Monacensia: Der Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft (Workshop)
- 3.12., 19 Uhr, Monacensia: Philipp Auerbach: „Messias“ & Angeklagter (Podiumsdiskussion)
In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.