Zahlen und Fakten: Rekorde und Superlative aus München

Riesenrad, U-Bahn, Oktoberfest: 8 spannende München-Rekorde
Der echte Münchner, ob hier geboren oder zuagroast, ist ja nicht so der Typ höher-schneller-weiter und kommentiert Superlative gern mal mit einem gelassenen "ja mei ...". Trotzdem gibt's skurrile und unglaubliche München-Rekorde: darunter das allererste Fotomotiv Deutschlands, den Riesenrad-Weltrekord, die meisten Schläge beim Anzapfen und eine Uhr, die anders tickt als die übrigen.
Münchens ältester Baum: Die Röth-Linde am Westfriedhof

Der älteste Baum Münchens ist eine Linde in Nederling, in der Nähe des Westfriedhofs im Stadtteil Moosach.
Die Röth-Linde ist 300 bis 350 Jahre alt.
Ihren Namen hat sie daher, dass der Gerner Landschaftsmaler Philipp Röth im 19. Jahrhundert gerne in ihrem Schatten saß und malte.
Wie alt die Linde genau ist, wird man erst nach ihrem Tod anhand der Jahresringe feststellen können. Das könnte leider bald der Fall sein: Botaniker geben ihr nur noch ein paar Jahre zu leben.
Bitte zurückbleiben! Der Münchner Rekord im U-Bahn-Fahren

103,1 Kilometer Gesamtlänge, 8 U-Bahn-Linien, 162 Stationen (manche doppelt, weil zwei Linien sie anfahren): Diese außergewöhnliche Fahrt machte Adham Fisher in München. „The extreme commuter“, der Extrempendler, so nennt der U-Bahn-verrückte Brite sich selbst.
Er war nicht der erste, der das gesamte Münchner U-Bahn-Netz am Stück abfuhr - aber der schnellste!
4 Stunden, 48 Minuten und 53 Sekunden brauchte er für die Fahrt mit U1 bis U8.
Sehenswerte U-Bahnhöfe gibt es in München viele - schonmal vormerken für die Zeit nach Corona
Die Frauenkirche: das erste deutsche Fotomotiv

Dieser München-Rekord freut uns besonders: Schließlich ist die Frauenkirche nicht nur in unserem Logo zu sehen, sondern unbestätigten Gerüchten nach auch unser am meisten fotografiertes Motiv.
Was wir aber bisher auch nicht wussten: Der Dom zu Unserer Lieben Frau ist auch das allererste Fotomotiv, das es in Deutschland gab! Schon Monate, bevor dem Fachpublikum im Jahr 1839 die französische „Daguerreotypie“ in Paris vorgestellt wurde, machten zwei Münchner das erste deutsche Foto. Es waren die Wissenschaftler Carl August von Steinheil und Franz Ritter von Kobell. Sie fotografierten: natürlich die Frauenkirche. Im Deutschen Museum gibt's das Original-Negativ, gerade mal vier Zentimeter groß.
Weltrekord in München: Riesenrad mit Muskelkraft gedreht



750 Tonnen bewegte der Österreicher Franz Müllner nur mit der Kraft seiner beachtlichen Muskeln: Im November 2019 schaffte er den Weltrekord und setzte das Riesenrad Umadum (Kundenseite) im Werksviertel Mitte, das früher Hi-Sky hieß, ohne technische Hilfsmittel in Bewegung. Dafür hängte er sich ordentlich in die Seile: Schließlich ist das Umadum das größte mobile Riesenrad der Welt - ein weiterer München-Superlativ!
Das älteste Gebäude der Stadt ist keine Wirtschaft
Münchens ältestes Bauwerk ist keine Kirche und kein Wirtshaus, sondern eine Toilette! Eine Latrine aus dem Jahre 1260, gefunden bei Ausgrabungen am Marienhof 2011/2012.
Die Holzkonstruktion der Latrine wurde konserviert und soll künftig in einem Museum zu sehen sein. Wo, ist noch nicht sicher, vermutlich aber in der Archäologischen Staatssammlung. Diese hat momentan geschlossen - aber nicht wegen Corona, sondern weil sie generalsaniert wird. Die Wiedereröffnung ist für 2022 geplant.
Die meisten Schläge beim Anzapfen: Rekord von 1950
Dieser Münchner Oktoberfest-Rekord ist eigentlich ein doppelter: der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer war nicht nur der erste OB, der in der Schottenhamel-Festhalle mit dem „O'zapft is!“ die Wiesn eröffnete, er hält auch bis heute ungeschlagen den Negativrekord, was die Anzahl der Schläge angeht: 17-mal musste er auf den Zapfhahn hauen, bis endlich das erste Bier in den Maßkrug floss. Aller Anfang ist halt schwer!
Die verrückteste Uhr Europas hängt am Münchner Isartor

Zefix, was ist denn da los? Auf dieser Uhr läuft die Zeit rückwärts! Das Ziffernblatt der Uhr am Südturm des Isartors ist spiegelverkehrt angebracht. Der Zeitmesser ist somit die einzig rückwärts gehende Uhr Europas.
Wer dafür verantwortlich ist? Petra Perle war's, die ehemalige Wirtin des Turmstüberls im Valentin Karlstadt Musäum. Sie spendete 10.000 Euro, damit der Südturm des Isartors wieder eine Uhr bekam. Irgendwie klar, dass das keine normale Uhr sein konnte... Der Zweck dahinter? Ganz im Sinne Karl Valentins: Die Menschen sollen sich wundern, am Kopf kratzen und idealerweise zum Andersdenken inspiriert werden.
Deutschlands erste Achterbahn kam aus München
1908 wurde die erste Achterbahn Deutschlands vom Großschausteller Carl Gabriel im „Vergnügungspark der Ausstellung München“ vorgestellt. Sie war aus Holz gebaut und nannte sich „Riesen-Auto-Luft-Bahn“. Die Schleifenbahn, auch Figur-8-Bahn genannt, hatte einen elektrischen Aufzug, der die Wagen nach oben zog.
1909 gab's dann die erste Achterbahn auf der Wiesn: Carl Gabriels „Automobil Berg- und Talbahn“. Das Besondere an ihr: Sie war nicht dafür ausgelegt, transportiert zu werden und wurde nach Ende des Oktoberfests schlicht wieder abgerissen.
(Anette Göttlicher)