Museen, Schlösser und ihre Sammlungen mit königlicher Geschichte
Museen in München: Auf den Spuren der bayerischen Könige
Die Wittelsbacher haben die Münchner Museumslandschaft maßgeblich geprägt. Bereits ihre Vorfahren errichteten bedeutende Schlossanlagen wie die Residenz, Schleißheim und Nymphenburg – sie wurden ab 1806 zu königlichen Gebäuden und dienten fortan auch als Orte der Kunstpräsentation. Im 19. Jahrhundert ließen die bayerischen Könige zusätzlich eigene Museen errichten, um ihre Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir folgen den Spuren der Könige durch die Museen Münchens.

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Überblick: Die bayerischen Könige und ihre Museumsgründungen
Von 1806 bis 1918 war Bayern ein Königreich, vor allem die vier ersten Könige der Wittelsbacher haben Spuren in der Münchner Museenlandschaft hinterlassen, indem sie Museen und Sammlungen begründeten, Schlösser erweiterten und mit Kunstwerken ausstatteten.
Unter Maximilian I. Joseph wurden die Sammlungen für die Glyptothek und die Staatlichen Antikensammlungen aufgebaut. Sein Sohn Ludwig I. ließ die zugehörigen Museumsbauten und die Alte Pinakothek (1836) und Neue Pinakothek (1853) errichten, förderte das Kunstareal und beauftragte u.a. die Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg – und machte München so zur bedeutenden Museumsstadt.
Das heutige Bayerische Nationalmuseum eröffnete 1900 unter Prinzregent Luitpold, doch geht es auf die Gründung von Maximilian II. 1855 zurück. Ab 1862 war die Königliche ethnografische Sammlung im ersten Bayerischen Nationalmuseum im Gebäude des späteren Völkerkundemuseums (heute Museum Fünf Kontinente) untergebracht, das sich bald als viel zu klein erwies und durch den Neubau ersetzt wurde.
Die bayerischen Könige 1806 bis 1918 und ihre Gemahlinnen
- Maximilian I. Joseph (1806–1825), Karoline Friederike Wilhelmine von Baden (in 2. Ehe)
- Ludwig I. (1825–1848), Therese von Sachsen-Hildburghausen
- Maximilian II. (1848–1864), Marie von Preußen
- Ludwig II. (1864–1886), unverheiratet
- Otto I. (1886–1913), unverheiratet, vertreten von Prinzregent Luitpold
- Ludwig III. (1913–1918), Maria-Theresia von Österreich-Este
Residenzmuseum und Schatzkammer

Die Residenz ist das größte Stadtschloss Deutschlands. Sie wurde seit dem 16. Jahrhundert immer wieder erweitert. Auch die bayerischen Könige haben das Residenzmuseum geprägt und die Schatzkammer gefüllt.
Für Königsfans ist natürlich die Schatzkammer ein Muss, denn hier sind die bayerischen Kronen und Juwelen zu bewundern sowie weitere Schmuckstücke, kunstvolle Statuen oder fein gearbeitete Truhen aus dem Besitz der Wittelsbacher.
Ludwig I. ließ ab 1826 die Residenz um den sogenannten Königsbau als Wohnpalast durch Leo von Klenze erweitern, im italienischen Renaissancestil. Die Appartements von König und Königin wurden 1835 fertiggestellt und spiegeln Ludwigs Liebe zur klassischen Dichtung wider. Schon damals konnten Besucher*innen die prunkvollen Räume besichtigen, wenn der König abwesend war! Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden sie bis 1980 originalgetreu rekonstruiert und zeigen heute ein einzigartiges Beispiel spätklassizistischer Wohnkultur.
Eine Sonderpräsentation im ehemaligen Vorzimmer des Herrscherappartements erinnert an König Maximilian II. und sein 1850 eingerichtetes „Sanktuarium“ – einen Raum der Einkehr, umgeben von Büsten und Bildern vorbildlicher Herrscher und Denker. Rund 25 Exponate lassen das zerstörte Refugium wiederaufleben.
Im St. Georgsrittersaal erinnert ein Ausstellung an zwei verschwundene Wintergärten der Münchner Residenz der Münchner Könige: Maximilian II. ließ zwischen 1851–1854 einen ersten Wintergarten als Glas-Eisen-Konstruktion errichten. Ludwig II. verwirklichte ab 1869 eine fantasievolle Steigerung: eine gewölbte Eisenskelett-Halle mit exotischem Landschaftsgarten und künstlichem See auf dem Dach des Festsaalbaus. Beide Wintergärten verbanden Natursehnsucht mit innovativer Technik – doch Ludwigs Wintergarten wurde schon kurz nach seinem Tod aufgegeben.
Wer die Räumlichkeiten genauer erkunden will, schnappt sich einen kostenlosen Audioguide und geht auf Entdeckungstour, zudem werden regelmäßig Themenführungen für Kinder, Erwachsene und Schulklassen angeboten.
Schloss Nymphenburg mit Marstallmuseum

Der Geburtsort des Märchenkönigs Ludwig II. darf hier natürlich nicht fehlen – zumal sich ein Besuch der prachtvollen Schlossanlage Nymphenburg ohnehin immer lohnt.
Für Museumsfreunde bietet Schloss Nymphenburg gleich mehrere Highlights: Allen voran das eindrucksvolle Schlossmuseum mit der berühmten Schönheitengalerie Ludwigs I., die 38 Porträts Münchner Frauen umfasst – darunter auch Lola Montez. Bis auf zwei stammen alle Werke von Hofmaler Joseph Karl Stieler, der sie im königlichen Auftrag schuf.
Im Marstallmuseum sind rund 40 repräsentative Kutschen und Prunkwägen der Wittelsbacher zu bestaunen, vor allem aus der Zeit der bayerischen Könige – darunter die beiden Krönungswagen von König Maximilian I. Joseph sowie zahlreiche Prunkfahrzeuge Ludwigs II.
Im Obergeschoss des Schlosses erwartet Besucher*innen zudem eine spektakuläre Sammlung der weltberühmten Nymphenburger Porzellane. Ergänzt wird das Ensemble durch das familienfreundliche Museum Mensch und Natur, das ebenfalls im Schloss untergebracht ist.
Schlösser Schleißheim mit Porzellansammlung

Die barocke Schlossanlage Schleißheim aus dem 17. Jahrhundert wurde von den bayerischen Königen nur selten als Sommersitz genutzt und führte lange ein Schattendasein. Ludwig I. hatte jedoch Interesse am Schlossgebäude als Museumsort, ließ es renovieren und förderte u.a. die Sammlung an Barockgemälden, die heute in der Staatsgalerie im Neuen Schloss zu sehen sind. Ludwig II. beauftragte u.a. 1867 Carl von Effner mit dem Bau des Brunnhauses am Alten Schloss und erweiterte den Hofgarten.
Was die Könige begannen, Schleißheim zu einem Museum zu machen, wurde erst im 20. Jahrhundert vollendet: Im Nordflügel des Alten Schlosses ist das Museum „Ökumenische Sammlung Gertrud Weinhold – Das Gottesjahr und seine Feste“ beheimatet, im Südflügel widmet sich die Sammlung „Es war ein Land…“ der Landeskunde Ost- und Westpreußens, beide jedoch erst seit 1971 Zweigmuseen des Bayerischen Nationalmuseums. Im Schloss Lustheim ist die Meißener Porzellansammlung ausgestellt, mit deren 2.000 Ausstellungsstücken deutschlandweit nur der Dresdner Zwinger mithalten kann.
Infopoint Museen und Schlösser in Bayern & Münchner Kaiserburg

Der Infopoint Museen & Schlösser in Bayern ist nicht nur perfekt, um sich über die 1.300 Museen und königlichen Schlösser in Bayern zu informieren, sondern durch die Lage wandelt man hier ebenfalls auf den Spuren des ersten Königs aus dem Geschlecht der Wittelsbacher lange vor dem bayerischen Königreich!
Denn der Infopoint befindet sich im Alten Hof, dem Geburtsort von Ludwig IV. der Bayer, der von 1314 bis 1347 römisch-deutscher König und ab 1328 sogar Kaiser des Heiligen Römischen Reichs war. Die dortige Dauerausstellung zur Münchner Kaiserburg erzählt von seinem Leben und die berühmte Legende vom Affenturm. In der Multimediaschau können Besucher*innen außerdem tief in die Münchner Stadtgeschichte eintauchen und es ist sogar ein freigelegtes Stück der alten Stadtmauer zu sehen.
Im Infopoint bekommt ihr natürlich Auskünfte über die Kini-Schlösser Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und das Königshaus am Schachen, die im Juli 2025 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurden.
Bier- und Oktoberfestmuseum

Hätte es die royale Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese im Jahr 1810 nicht gegeben, dann würde es auch das Bier- und Oktoberfestmuseum nicht geben. Daher macht es durchaus Sinn, dass das einzigartige Museum in dieser Liste auftaucht. Hier findet sich alles, was es rund um das größte Volksfest der Welt und seine flüssige Grundlage zu wissen gibt: Porträts von Bierbaronen, Sudkessel oder ganz spezielle Bierkrüge.
Und natürlich liegt ein Schwerpunkt des Museums auf dem Fest zur königlichen Hochzeit, das als Ursprung der Wiesn gilt. Ein Highlight der Ausstellung sind zwei Silbermünzen aus dem Jahr 1810, die vom späteren König Ludwig I. und seiner Gemahlin nach der Zeremonie unter das Volk geworfen wurden.
In Kooperation mit dem Kulturreferat und den Museen
Dieser Beitrag über die Münchner Museen wird vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und ist in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konzipiert worden. Die Inhalte wurden zwischen den beteiligten Museen und muenchen.de, dem offiziellen Stadtportal, abgestimmt.